Die Muni von Mäster Thomas Fürst liegen in Boxen. Die sind zwar teurer. Doch die Vorteile machen laut Fürst den Preis wett.
Am kommenden Dienstag findet der Strickhof Beef-Tag auf dem Betrieb von Thomas Fürst in Raat bei Windlach ZH statt. Der Betrieb ist nicht zufällig gewählt. Fürst ist einer der ersten, die in der Label-Munimast nicht auf Tiefstreu oder Tretmist setzen. In seinem Stall liegen die Muni – wie Milchkühe – in Liegeboxen. «Als ich den neuen Stall plante, sah ich zuerst eine Tiefstreu-Liegefläche vor», erzählt der Betriebsleiter. «Aber als ich in einem anderen Stall die Liegeboxen sah, war der Fall klar.»
Über 50 Prozent C3-Muni
Im März 2012 stallte Fürst erstmals in seinem neuen Stall ein. Der bietet 126 Mastplätze in 14-er-Gruppen. Er ist BTS- und Raus-konform. Fürst liefert seine Tiere als Terra-Suisse in den Migros-Kanal, und er liefert Top-Qualität. Bei den letzten 108 Tieren lag das Schlachtgewicht bei durchschnittlich 295kg. 51,8 Prozent der Schlachtkörper wurden mit C3 klassiert, 34,3 Prozent mit H3 und 10,2 Prozent mit T+3.
Damit dies möglich wird, müssen Genetik, Fütterung und Haltung stimmen. «Ich kaufe nur AA-Tränker bester Qualität zu», meint Fürst zum ersten Punkt. Und zum zweiten, zur Fütterung, sagt er: «Die Ration enthält 90 Prozent Mais und 10 Prozent Gras. Der Butler schiebt das Futter acht Mal pro Tag zu und gibt Kraftfutter.» Ebenso wenig Aufwand wie mit der Fütterung hat er mit der Stallpflege – dank Liegeboxen mit Gummimatten.
In diese streut er Strohpellets ein. Dazu hat er eine Schaufel für den Frontlader derart abgeändert, dass sie zum Einstreuen gebraucht werden kann. Viermal jährlich fährt er damit den Boxen entlang und füllt Strohpellets nach. Fürst erklärt: «Ich befülle den Streuer direkt aus dem Big Bag. Durch das schnell laufende Förderband fliegen die Pellets in den Kopfbereich der Boxen. Von dort schieben die Muni sie am Anfang selber nach hinten, später, wenn der Vorrat schwindet, mache ich das.»
Nur noch Gülle
Zweimal täglich geht der Mäster durch die Liegeabteile, schorrt den Mist runter, kontrolliert, ob genug Stroh auf den Gummimatten liegt und ob alle Muni wohlauf sind. Den Mist treten die Tiere in den Gängen und im Fressbereich durch die Betonspalten direkt in die Güllegrube. Es fällt kein Mist an. Ein Umstand, über den Fürst nicht unglücklich ist: «Mein Land ist arrondiert. Ich kann im Frühling alles verschlaucht güllen. Und aus dem Aufzuchtstall habe ich ja noch Mist.»
Auf den 23ha LN baut der Mäster aus dem Zürcher Unterland Rüben, Weizen, Gerste und Mais an. «Dank den Liegeboxen muss ich nun kein Stroh zukaufen», lautet seine Bilanz, «hätte ich auf Tiefstreu gesetzt, wäre der Strohverbrauch viel höher.» Nun liegt dieser bei 200g pro Tier und Tag. Zusätzlich zum tiefen Strohverbrauch lobt Fürst an den Boxen, dass die Tiere sehr ruhig sind und dass auch rangtiefe Muni in Ruhe liegen können. Zudem ist die Luftqualität sehr gut, da kein Ammoniak entweicht, und es hat im Sommer kaum Fliegen.
Hohe Investitionskosten
All diesen Vorteilen steht der Preis der Liegeboxen gegenüber. Sie sind in der Anschaffung natürlich deutlich teurer als eine Tiefstreufläche. Rund 10'000 Franken kostet laut Fürst ein Boxenplatz, «der ganze Stall wurde wegen der Boxen etwa 100'000 Franken teurer, als ein vergleichbarer Tiefstreustall zu stehen gekommen wäre.
Auch Technikerschüler des Strickhofs wollten wissen, welche Vor- und Nachteile Liegeboxen im Vergleich zu Tretmistverfahren und Tiefstreue haben. «Sie haben Investitionskosten, Strohverbrauch und Arbeitaufwand verglichen», erläutert Roger Bolt vom Strickhof. «Erste Ergebnisse zeigen, dass die Investitionskosten bei Liegeboxen rund 60 Prozent höher liegen.» Der Arbeitsaufwand, so Bolt weiter, sei in allen Verfahren etwa gleich hoch. «Dafür ist der Strohverbrauch bei Liegeboxen tiefer. Die exakten Daten habe ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Wir werden sie aber am Beef-Tag präsentieren können.»
Strickhof-Beef-Tag
Der Beef-Tag von Strickhof und Swiss Beef Region Ost findet am Dienstag, 11. Juni, von 9.30 bis 15.30 Uhr auf dem Betrieb von Thomas Fürst, Im Schlatt, Raat bei Windlach ZH, statt. Weitere Infos und letzte Anmeldungen: Kurssekretariat Strickhof, Tel. 058 105 22 00, oder www.strickhof.ch sum