Nicht nur Mikroorganismen, sondern auch Pilze produzieren beim Zersetzen von organischem Material das Treibhausgas Methan, wie ein deutsches Forscherteam herausfand. Die Entdeckung trage zum Verständnis der globalen Methanzyklen bei und könnte dabei helfen, Klimamodelle zu verbessern, schreiben sie.
Die Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz und Kollegen aus Giessen und Magdeburg hatten mehrere Ständerpilze, darunter auch Speisepilze wie den Shiitake und den Austernseitling, im Labor untersucht und dort die unerwartete Methanbildung nachgewiesen. Sie berichten darüber im Fachmagazin «Nature Communications».
Methan hat eine 25-mal stärkere Treibhauswirkung als CO2
Methan ist nach Kohlendioxid (CO2) das zweitwichtigste Treibhausgas und hat eine 25-mal stärkere Treibhauswirkung als dieses. Es entsteht bei der Zersetzung von organischem Material durch Mikroorganismen in Böden, Reisfeldern, Mülldeponien und den Mägen von Rindern. In geringerem Mass erzeugen es auch Tiere und Pflanzen.
Karin Lenhart vom Mainzer Max-Planck-Institut fügt Pilze, die in fast allen irdischen Lebensräumen vorkommen, dieser Liste hinzu. Mikroorganismen hatten die Forscher als Verursacher in ihrer Studie ausgeschlossen. «Somit müssen Prozesse innerhalb der Pilze für die Methanbildung verantwortlich sein», sagt Lenhart der Nachrichtenagentur dapd. Welche Prozesse das genau sind, können die Forscher allerdings noch nicht sagen.
Steigender Methangehalt in Atmosphäre
Im Vergleich zu anderen Quellen sei die von den Pilzen produzierte Menge eher gering, berichten die Forscher. Noch sei nicht klar, welche Rolle die Pilze damit im globalen Methankreislauf spielten. Interessant sei aber die ökologische Bedeutung dieser Entdeckung. Denn die Pilze lebten in Böden eng mit Bakterien zusammen und könnten diesen beispielsweise als Methanquelle dienen.
Seit Beginn des industriellen Zeitalters sei der Methangehalt der Atmosphäre um einen Faktor 2,5 gestiegen, aktuell schwanke die jährliche Freisetzung auch auffallend stark. Je mehr man daher über die Methanquellen wisse, desto effektiver liessen sich Kontrollmassnahmen gestalten, erklären die Forscher.