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«Auf jedem Hof stehen drei Traktoren»

Die Zahl der Bauernhöfe sinkt jährlich um mehr als 1 Prozent. «Gleichzeitig kaufen die Luzerner Landwirte immer mehr und immer grössere Traktoren. Ein Grund: Bequemlichkeit», schreibt die «Luzerner Zeitung».

Samuel Krähenbühl |

 

 

Die Zahl der Bauernhöfe sinkt jährlich um mehr als 1 Prozent. «Gleichzeitig kaufen die Luzerner Landwirte immer mehr und immer grössere Traktoren. Ein Grund: Bequemlichkeit», schreibt die «Luzerner Zeitung».

Zwischen 2000 und 2015 sei der Bestand an landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen der Luzerner Bauern um fast 1500 gestiegen. In der gleichen Zeit seien rund 1100 Betriebe verschwunden. Damit stünden auf jedem Hof mittlerweile rund drei Traktoren – sie dominieren die Kategorie «landwirtschaftliche Motorfahrzeuge» mit einem Anteil von mehr als 80 Prozent deutlich, heisst es in der «Luzerner Zeitung». Die beliebtesten Marken im Kanton Luzern sind die gleichen wie schweizweit: Fendt, John Deere und New Holland – sie machen die ersten drei Plätze in der Zulassungsstatistik seit Jahren unter sich aus.

Immer mehr Traktoren bei gleichzeitig immer weniger Bauern – das ist kein Luzerner Phänomen, wie die Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen. Landesweit betrachtet, ist die Traktorendichte mit einem Anteil von 3,6 Fahrzeugen pro Betrieb sogar noch ausgeprägter.

Immer öfter: Ein Traktor zieht nur eine Maschine

Gründe für diese Entwicklung gibt es mehrere, wie Anton Moser und Josef Erni sagen. Moser ist Präsident des Luzerner Verbands für Landtechnik sowie Lehrer am Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung in Schüpfheim, Erni Geschäftsführer und ehemaliger Landwirt. So sind die Bauern laut Josef Erni gezwungen, den Mechanisierungsgrad auf ihren Betrieben laufend zu erhöhen, weil die Zahl der Arbeitskräfte stetig abnimmt – in den letzten 15 Jahren um rund 25 Prozent. Dazu kommt gemäss Anton Moser «eine gewisse Bequemlichkeit. Die Landwirte wollen in Spitzenzeiten keine Zeit verlieren mit dem Ab- und Ankoppeln von Maschinen.» So werden Traktoren auf den Höfen immer öfter für nur noch einen Einsatzzweck verwendet, etwa für das Ziehen eines Futtermisch- oder Ladewagens.

Nicht exakt zu beziffern, aber dennoch nicht zu vernachlässigen sei eine statistische Verfälschung, sagt Moser. In der ausgewiesenen Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Motorfahrzeuge seien auch alte, kaum mehr im Einsatz stehende, aber immer noch mit Nummern versehene Traktoren aufgeführt. Ebenfalls einen Einfluss auf die Kauffreudigkeit der Bauern hätten die gesunkenen Preise – wegen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses.

Mit der PS-Zunahme steigt das Gewicht

Neben dem starken Anstieg der Traktoren auf Landwirtschaftsbetrieben stellen die Statistiker ein weiteres Phänomen fest: Die Geräte werden immer leistungsstärker – neue Traktoren sind laut Angaben der Importeure mit inzwischen mehr als 100 PS richtige Kraftprotze – und damit auch schwerer. Wog ein durchschnittlicher Traktor vor zehn Jahren noch etwa 3,7 Tonnen, sind es aktuell mehr als 4,5 Tonnen. Das müsse nicht zwingend schädlich sein für die Böden, erklärt Moser. Je stärker ein Traktor sei, desto weniger häufig müssten Landwirte die Felder befahren. «Ein Traktor, der einen Vierscharpflug ziehen kann, fährt viermal weniger oft über den Acker als einer, der lediglich stark genug ist für einen Einscharpflug.» Viel schädlicher für die Böden als schwere Geräte sei das Befahren nasser Felder.

Traktoren sind schlecht ausgelastet

Die immer höhere Traktorendichte habe einen weiteren Effekt: Die einzelnen Maschinen sind schlecht ausgelastet. Statt 500 Stunden oder länger jährlich – wie es betriebswirtschaftlich sinnvoll wäre – stehen Traktoren auf Luzerner Bauernhöfen bloss zwischen 400 (Talbetriebe) und knapp 300 Stunden (Berggebiete) im Einsatz. Traktoren von Lohnunternehmern dagegen leisten jährlich zwischen 800 und 1000 Stunden, schätzt Anton Moser. Ein gut gewarteter Traktor kann problemlos 10000 oder mehr Stunden leisten.

Grösser, stärker und schwerer: Setzt sich diese Entwicklung auf Luzerner Bauernhöfen in den nächsten Jahren fort? «Arbeitskräfte sind in der Landwirtschaft der teuerste Faktor. Deshalb wird die Mechanisierung weitergehen», glaubt Josef Erni. Von einem immer noch steigenden Mechanisierungsgrad geht auch Anton Moser aus – «der Bereich der Elektronik wird sich noch stark entwickeln».

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