Besondere «Kindermilch» ist für eine ausgewogene Ernährung der Jüngsten überflüssig. Die von zahlreichen Herstellern angebotenen Milchgetränke für Kleinkinder seien «nicht besser als Kuhmilch», erklärte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) am Dienstag in Berlin.
Sie hätten keinen Vorteil gegenüber fettreduzierter Kuhmilch, wie sie Ernährungsmediziner für Kleinkinder empfehlen. Vielmehr führten angereicherte Vitamine und Mineralstoffe in Kleinkindermilch zu einer unkontrollierten erhöhten Zufuhr etwa von Eisen und Zink. Dadurch bestehe das Risiko einer Überversorgung. Andere Nährstoffe seien in geringeren Mengen enthalten als in Kuhmilch.
Aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht notwendig
Die meist in Pulverform angebotene Ersatzmilch wird damit beworben, dass sie «auf die Ernährungsbedürfnisse von Kleinkindern abgestimmt» sei. So soll ein im Vergleich zu Kuhmilch reduzierter Proteingehalt späterem Übergewicht vorbeugen, während angereicherte Vitamine und Mineralstoffe zur optimalen geistigen Entwicklung beitragen sollen.
«Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind diese besonderen Kleinkindermilchgetränke nicht notwendig», erklärte BfR-Präsident Andreas Hensel. Zudem sei bisher wissenschaftlich nicht hinreichend nachgewiesen, dass eine verringerte Proteinzufuhr im Kleinkindalter das Risiko für Übergewicht und Adipositas im späteren Kindesalter reduziert.
Kindermilch bis zu sechsmal teurer
Laut einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung der Verbraucherzentrale Thüringen ist «Kindermilch» ausserdem bis zu sechsmal teurer als Kuhmilch. Der Konsument zahle pro Jahr bis zu 263 Euro mehr für die vom Hersteller empfohlene Verzehrmenge für «Kindermilch» als für die gleiche Menge Kuhmilch.