Am Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) haben Forscher ein aufspritzbares Mulchmaterial für den Gemüsebau entwickelt. Wie das TFZ schreibt, besteht das Material aus natürlichen Rohstoffen und baut sich nach dem Gebrauch rückstandsfrei ab. Die Forschungsergebnisse hat das TFZ in einem Bericht veröffentlicht .
-> Hier hat der «Schweizer Bauer» im Detail über das Projekt berichtet.
Herbizide und Plastikmüll vermeiden
Edgar Remmele, Abteilungsleiter Erneuerbare Kraftstoffe und Materialien am TFZ, forscht mit seinem Team daran, Herbizide und Plastikmüll zu vermeiden. Angelehnt an das sogenannte Mulchen, bei dem der Boden mit organischen Stoffen bedeckt wird, um das Wachstum von Unkräutern zu unterdrücken, entwickelten die Wissenschaftler ein spritzbares Mulchmaterial. Es bestehe nach Angaben des TFZ grösstenteils aus Wasser, Pflanzenöl und natürlichen Gelier- und Bindemitteln.
In Zusammenarbeit mit dem Landmaschinenhersteller Amazonen-Werke H. Dreyer und seinem Tochterunternehmen Schmotzer Hacktechnik entwickelten die Wissenschaftler ein Gerät für die Ausbringung: Es wird am Traktor angebaut und vermischt die flüssigen Komponenten während des Aufspritzens auf den Boden.
Praxistauglichkeit bestätigt
An der Erdoberfläche geliert das Material, härtet aus und bildet schliesslich die Mulchschicht. Wie der Mitteilung weiter zu entnehmen ist, konnte die Praxistauglichkeit des Materials in mehreren Feldversuchen mit unterschiedlichen Gemüsekulturen, wie z.B. bei Karotte und Einlegegurke bestätigt werden.
Sowohl die beikrautunterdrückende Wirkung als auch die biologische Abbaubarkeit hätten überzeugen können. Es verblieben keine Rückstände im Boden, zudem wurden keine negativen Auswirkungen auf das Bodenleben festgestellt.
Kosten senken
Der erfolgreiche Einsatz des Mulchmaterials ist jedoch von vielen Faktoren abhängig, schreibt das TFZ. Wie zum Beispiel dem Beikrautdruck oder der Präzision beim Aufspritzen. In einem Folgeprojekt sollen darum die technischen Optimierungsmöglichkeiten untersucht werden. Zudem wollen die Wissenschaftler die Kosten des neuen Verfahrens senken.
Das Projekt wurde im Rahmen der Förderinitiative «Vermeidung und Verminderung von Pestiziden in der Umwelt» von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert, als Projektpartner sind die Amazonen-Werke, Schmotzer Hacktechnik, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg sowie die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau beteiligt.
Das TFZ
Das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (TFZ) ist eine praxisnahe Forschungseinrichtung des Freistaates Bayern. Das TFZ ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten direkt nachgeordnet und hat seinen Sitz in Straubing. Es beschäftigt knapp 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Forschungsschwerpunkte sind Energiepflanzen, biogene Festbrennstoffe, erneuerbare Kraftstoffe, nachhaltige Materialien und die Bilanzierung landwirtschaftlicher Produktsysteme.
Gegründet wurde das TFZ im Jahr 2002. Leiter ist Bernhard Widmann. Stellvertretender Leiter ist Edgar Remmele. Die Angaben stammen vom TFZ selbst.