Australiens Lebendrinderexport leidet gegenwärtig spürbar unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Für die Bauern und Händler im Norden des Landes sind vor allem Indonesien und Vietnam wichtige Absatzmärkte, die im vergangenen Jahr zusammen mehr als 70 % der insgesamt 1,3 Millionen ausgeführten Rinder aufnahmen.
Anfang März liessen sich beim Verkauf von Fressern nach Indonesien, das sind Bullen für die Endmast, je Kilogramm Lebendgewicht (LG) noch Rekordpreise von bis zu 4 A$/kg (2,50 Fr.) erzielen.
Indonesien kauft keine Rinder mehr
Innerhalb weniger Wochen ist der Preis jedoch um rund ein Drittel eingebrochen und lag zuletzt nur noch bei 2,60 A$/kg (1,63 Fr.). Das sei der stärkste Rückgang seit 2011, beklagten Vermarkter in den Medien. Der Wert eines Tieres mit 350 kg sei damit von 1'400 A$ (875 Fr.) auf rund 900 A$ (563 Fr.) gefallen. Wesentlicher Grund für den Preisverfall sind die Massnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Indonesien und anderen Abnehmerländern.
Tony Gooden vom Unternehmen Frontier International erläuterte, dass die Covid-19-Pandemie die Lieferketten und das normale Tagesgeschäft unterbrochen habe. „Sowohl in Indonesien als auch in Vietnam haben einige Schlachthöfe den Betrieb eingestellt, zum Schutz der Mitarbeiter und wegen der rückläufigen Nachfrage“, erklärte Gooden. In Indonesien gebe es Ausgangssperren, und die Strassenhändler sowie Restaurants könnten die dort beliebten Fleischbällchen und anderes Rindfleisch nicht mehr verkaufen.
Umsatzrückgänge von 40% bis 60%
In den Feedlots würden sich nun die Tiere stauen, die Umsatzrückgänge von 40% bis 60% zu verzeichnen hätten. Dies geschehe ausgerechnet zur Zeit des Ramadans, der normalerweise eine Hochsaison für den Verkauf aus den Mastanlagen sei. Gooden zufolge ist auch der Exportpreis für schwere Ochsen für Lieferungen nach Vietnam kräftig gefallen, und zwar von 3,40 A$/kg (2,13 Fr.) auf 2,80 A$/ kg (1,75 Fr.). Dort seien alle Restaurants geschlossen und Hochzeiten und andere Feierlichkeiten abgesagt, was den Rindfleischkonsum senke.
Weil der globale Proteinbedarf, aber grundsätzlich vorhanden sei, hofft der australische Rinderexporteur für die zweite Jahreshälfte wieder auf steigende Preise, zumal das australische Angebot in diesem Jahr wegen der Dürrefolgen geringer ausfallen werde.