Das australische Bundesgericht hat den dort letzten noch anhängigen Prozess um den Herbizidwirkstoff Glyphosat und damit die Rechtsstreitigkeiten zu Roundup beendet.
Keinen Zusammenhang
Konkret habe das Gericht auf Antrag der Kläger das Verfahren zur Sammelklage im Fall Fenton gegen Monsanto eingestellt, teilte die Bayer AG mit. Diese Entscheidung sei dem Sieg im Fall McNickle vor demselben Gericht gefolgt. Laut Bayer war es das erste Roundup-Urteil ausserhalb der USA gewesen, bei dem es um die Frage ging, ob Glyphosat das Non-Hodgkin Lymphom (NHL) verursacht.
Das Gericht hatte in seinem 322-Seiten-Urteil festgestellt, dass die Masse der wissenschaftlichen Beweise keinen Zusammenhang zwischen Glyphosat und NHL stützt. Dieses Ergebnis stimme mit den Bewertungen von Zulassungsbehörden und wissenschaftlichen Untersuchungen weltweit überein, die ebenfalls zu dem Schluss kommen, dass Glyphosat nicht krebserregend sei, betonte Bayer.
Klagen ausschliessen?
In den USA setze man weiterhin auf eine mehrgleisige Strategie, um die Rechtsstreitigkeiten zu Glyphosat einzudämmen, berichtete der Konzern weiter. Er wies darauf hin, dass er 15 der jüngsten 22 Prozesse für sich habe entscheiden können. Angestrebt wird von Bayer aber weiterhin eine Überprüfung durch den U.S. Supreme Court.
Dabei soll es um die grundsätzliche Frage gehen, ob die Klagen wegen angeblich fehlender Warnhinweise auf dem Produkt, die auf dem Recht einzelner US-Staaten beruhten, durch Bundesrecht ausgeschlossen sind.
Mehr Rechtssicherheit verlangt
Darüber hinaus drängt der Konzern gemeinsam mit Agrarverbänden auf mehr Rechtssicherheit in Bezug auf die Kennzeichnungspflichten. Ansonsten würden die USA die Zukunft eines dort hergestellten Pflanzenschutzmittels aufs Spiel setzen, das von Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt immer wieder als sicher eingestuft worden sei, argumentiert die Bayer AG. Die falsche Rechtsauslegung durch die Klageindustrie in den USA verteuere die Preise für Lebensmittel und bedrohe deren Verfügbarkeit.
An der Börse fand die Bayer-Meldung indes keinen positiven Widerhall. Der Kurs der Bayer-Aktie lag Anfang Jahr bei 17,96 Franken (19,12 Euro). Vor einem Jahr war die Aktie noch mit gut 31,95 Franken (34 Euro) und vor zwei Jahren mit mehr als 46,98 Franken (50 Euro) bewertet worden.