Die niederländischen Verbraucher überschätzen deutlich den Anteil ihres Haushaltseinkommens, den sie für Nahrungsmittel ausgeben. Das ist das Ergebnis einer aktuellen, repräsentativen Umfrage, die das Amsterdamer Marktforschungsunternehmen DirectResearch im Auftrag des niederländischen Bauernverbandes (LTO) durchgeführt hat.
Demnach bezifferten die insgesamt 1 560 Befragten den betreffenden Anteil im Durchschnitt auf 24 %. Dagegen ergibt sich laut LTO aus den Daten des niederländischen Statistikamtes (CBS) ein mittlerer Anteil von nur 8 %. Der Bauernverband betonte, dass der Anteil der Lebensmittelausgaben am Haushaltseinkommen im Zeitverlauf deutlich abgenommen habe.
Früher war der Anteil viel höher
Im Jahr 1960 seien es noch 30 % gewesen. Im Zuge steigender Einkommen und sinkender Lebensmittelpreise sei der Anteil bis 1980 auf 16 % und bis 2011 auf nur noch 11 % gesunken. Diese Entwicklung stehe im Einklang mit dem weltweiten Trend. Allerdings seien die Unterschiede zwischen den Ländern global sehr groß.
Nur 3% in Irland
Das gelte auch für die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Nach Daten des Statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat) belief sich der Anteil der Ausgaben der Haushalte für Lebensmittel und nichtalkoholische Getränke bezogen auf das Bruttosozialprodukt im Jahr 2018 in den Niederlanden auf nur 5,2 %. Geringer waren die Anteile lediglich in Österreich und im Vereinigten Königreich mit jeweils 5 %, in Luxemburg mit 4,5 % und in Irland mit 3 %.
Rumänien ist Spitzenreiter
Für Deutschland ergab sich ein Anteil von 5,4 %. Indes lag der Durchschnitt für die EU-28 bei 6,7 %. Der höchste Anteil der Haushaltsausgaben für Lebensmittel in der Gemeinschaft wurde nach vorläufigen Zahlen für Rumänien mit 16,1 % ermittelt. In der Schweiz werden im Durchschnitt 6.4 % des Einkommens für Nahrungsmittel ausgegeben (Stand 2019).