In Australien hat sich die Kritik am Export lebender Rinder spürbar verschärft. Die Grüne Partei wiederholte ihre Forderung nach einem umgehenden Ausfuhrstopp. Grund für die erneuten Diskussionen ist ein in der vergangenen Woche ausgestrahlter Bericht des Fernsehsenders ABC.
Der TV-Bericht zeigte brutale Bilder aus drei indonesischen Schlacht-betrieben, unter anderem die Schlachtung von Tieren ohne Betäubung.
Im vergangenen Jahr hatten ähnliche Vorfälle zu einer ein-monatigen Unterbrechung der Lieferungen nach Indonesien geführt und eine Verschärfung der gesetzlichen Regelungen für den internationalen Tiertransport nach sich gezogen. Die strikteren Bedingungen fordern von australischen Exporteuren im Rahmen eines Auditierungssystems
den Nachweis über die Einhaltung der Standards des Internationalen Tierseuchenamtes (OIE). Diese umfassen die gesamte Lieferkette bis hin zum abnehmenden Schlachthof, schreibt Agra-Europe (AgE).
Auch als Folge der Tierschutzproblematik hat sich die Ausfuhr lebender Rinder von Australien nach Indonesien laut Exportförderorganisation Meat and Livestock (MLA) im vergangenen Jahr um ein Fünftel auf 410’000 Stück verringert. Insgesamt wurden 682’000 Tiere lebend ins Ausland verkauft.
Die Tierschutzorganisation „Animals Australia“, die mit dem Videomaterial Anzeige erstattete, sieht durch den Vorfall die Unzulänglichkeiten des neuen Ausfuhrsystems bestätigt und erneuerte ihre Forderung nach einem Verbot der Lebendexporte. Auf freiwilliger Basis hat das Unternehmen „International Livestock Exports“ seine Lieferungen an einen indonesischen Schlachthof bereits gestoppt. Seit Aufhebung des Ausfuhrverbotes im Juli 2011 waren von diesem Exporteur zwar insgesamt allein rund 50’000 Tiere nach Indonesien verkauft.
Das australische Landwirtschaftsministerium reagierte auf die Vorwürfe der Tierschützer und ordnete eine umfassende Überprüfung des Falles in Zusammenarbeit mit den indonesischen Behörden an.