Der Backwarenkonzern Aryzta präsentiert wie angekündigt ein miserables Halbjahresergebnis. Dafür hat das schweizerisch-irische Unternehmen einen Interimsfinanzchef gefunden.
Das Beratungsunternehmen KPMG schickt David Wilkinson, derzeit Leiter des Beratungsgeschäfts in Irland. Er wird die finanziellen Geschicke von Aryzta leiten, bis ein definitiver Finanzchef gefunden ist. Der aktuelle CFO Patrick McEniff wird das Unternehmen per 31. März verlassen, ebenso wie Konzernchef Owen Killian und Americas-Chef John Yamin.
Nordamerika-Markt schwierig
Damit drückt Aryzta beim Management-Wechsel aufs Tempo. Zuvor war noch der Juli als Zeitpunkt genannt worden. Das Köpferollen ist eine Folge der Gewinnwarnung, die Aryzta im Januar aussprechen musste. Damals hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der Gewinn nach fünf Monaten des Geschäftsjahres 2016/17 um einen Fünftel unter dem Vorjahr liege. In der Folge brach der Aktienkurs um über 30 Prozent ein.
Am Montag nun legte Aryzta seine Halbjahreszahlen vor. Der Umsatz in den ersten sechs Monaten liegt mit 1,9 Milliarden Euro um 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Besonders im grössten Markt Nordamerika musste der Backwarenkonzern Federn lassen. Hier ging der Umsatz um 5,8 Prozent auf 915 Millionen Euro zurück.
Kein Ausblick für Gesamtjahr
Auf Konzernebene verringerte sich der operative Gewinn (EBITA) um satte 31 Prozent auf 159 Millionen Euro. Auf Stufe Reingewinn ergab sich ein Minus von gut 22 Prozent auf 109 Millionen Euro. Trotz der bereits erfolgten Gewinnwarnung wurden die Prognosen der Analysten vor allem beim Betriebsergebnis verfehlt.
Einen Ausblick zum Rest des Geschäftsjahres 2016/17 (per Ende Juli) gibt die Konzernspitze nicht. «Der Verwaltungsrat hält es für unklug, derzeit Ziele zu nennen», sagte Investor-Relations-Manager Paul Meade am Montag an einer Telefonkonferenz. Die Frage, ob die noch im Januar genannten Ziele als «beste Annahme» gelten könnten, mochte er nicht beantworten. Er verwies auf die Vielzahl von laufenden Projekten und den Managementwechsel.
Analysten und Anleger enttäuscht
Analysten werteten den Verzicht auf einen Ausblick als ein schlechtes Zeichen, nachdem mit der Gewinnwarnung erst im vergangenen Januar noch ein solcher abgegeben wurde. «Da das Management früher als angekündigt ausscheidet und der Verwaltungsrat keine Prognose geben kann, befürchten wir, dass die Gesamtsituation von Aryzta weiterhin sehr kritisch ist», sagte Vontobel-Analyst Jean-Philippe Bertschy.
Die Anleger wollten am Montag ihre Aryzta-Aktien loswerden. Der Aktienkurs ging alleine in der ersten Handelsviertelstunde um 10 Prozent nach unten. Am späteren Vormittag betrug das Minus noch 7,2 Prozent. Seit Jahresbeginn hat die Aktie einen Viertel an Wert verloren.


