Ruedi Fischer, Präsident der Vereinigung schweizerischer Kartoffelproduzenten, sagte vergangene Woche in Seedorf BE: «Wir Kartoffelproduzenten erleben im Moment eine ganz schwierige und spezielle Zeit. Eine solche Situation hatten wir in diesem Jahrhundert mit der Kraut- und Knollenfäule noch nie.» Später verwies Fischer auf die Jahre 1845–1849, in welchen die Kraut- und Knollenfäule einen grossen Teil der europäischen Kartoffelernte vernichtete und mindestens in Irland zu einer grossen Hungersnot führte.
Dabei gilt es zu bedenken, dass heute im Unterschied zu damals chemisch-synthetische und biologisch-natürliche Pflanzenschutzmittel intensiv angewandt werden. Fischer sagte weiter, man könne heute schon sagen, dass man im Herbst grosse Fehlmengen haben werde. Er kündigte an: «Wir werden nächste Woche ein Zusatzimportkontingent von 15’000 Tonnen Kartoffeln freigeben, damit wir die Versorgung sicherstellen können.»
Fischer sprach dazu an der kantonalbernischen Medienkonferenz gegen die Biodiversitätsinitiative. In Bezug auf sie sagte er: «Viel mehr Biodiversitätsförderflächen oder Schutzgebiete würden weniger Schweizer Kartoffeln bedeuten, also müsste man mehr importieren aus Ländern, wo man über ökologische und soziale Standards nichts weiss. Vor dem Hintergrund der aktuellen Situation auf den Kartoffelfeldern verstehen wir Kartoffelproduzenten die Initiative erst recht nicht.»