Der Bund will mit einer nationalen Strategie gegen Antibiotikaresistenzen vorgehen. Viele der geplanten Massnahmen betreffen die Tierhalter. Der Bauernverband sieht die Landwirtschaft aber nicht allein in der Pflicht.
Am Montag haben die Bundesämter für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), für Landwirtschaft (BLW), für Gesundheit (BAG) und für Umwelt (Bafu) den Entwurf der nationalen Strategie Antibiotikaresistenzen (Star) vorgestellt.
Tierhaltung im Fokus
Star beinhaltet 35 Massnahmen. Viele betreffen die Bauern, und zwar nicht nur bei der Behandlung kranker Tiere. Vielmehr sollen sie mit Haltungs- und Fütterungsmassnahmen erreichen, dass die Tiere erst gar nicht krank werden. Das BLW schlägt dazu vor, dass Produktions- und Haltungsformen bezüglich Tiergesundheit überprüft werden sollen. Es prüft auch die Schaffung neuer Tiergesundheitsbeiträge und überlegt sich laut Star-Teilprojektleiter Markus Hardegger sogar, einen Teil der Tierwohlbeiträge für BTS und Raus umzulagern.
Weiter will das BLW die Betriebsabläufe in Tierhaltungen von der Geburt bis zum Produktionsende optimieren. Das beinhaltet, dass Jungtiere wenn möglich aus einem einzigen Herkunftsbetrieb eingestallt werden müssen. Das sei in der Schweinemast relativ einfach zu gewährleisten, dürfte in der Kälbermast aber schwieriger werden, meinte Hardegger.
SBV: Massnahmen müssen praxistauglich sein
Er fordert, dass die Fütterung ans Leistungsniveau der Tiere anzupassen sei. Bei Bauern, die überdurchschnittlich viel Antibiotika einsetzen, möchte das BLW einschreiten können. Dazu ist geplant, nicht nur wie bisher den Vertrieb, sondern auch den Einsatz von Antibiotika zu erfassen. Damit sich resistente Keime nicht weiter verbreiten, sollen Alternativen für die Entsorgung antibiotikahaltiger Milch entwickelt werden.
Der Schweizer Bauernverband (SBV) begrüsst die Stossrichtung der Strategie, weil wirksame Antibiotika auch aus der Optik des Tierwohls zentral seien. Die Resistenzproblematik könne aber nur gelöst werden, wenn Veterinär- und Humanmedizin gemeinsam einen Beitrag leisten würden, so der SBV. Die Landwirtschaft wisse, dass dazu weitere Anstrengungen nötig seien. Für SBV-Präsident Markus Ritter müssen neue Massnahmen aber praxistauglich und einfach umsetzbar sein. Er warnt vor zusätzlichen Kosten, die etwa durch neue Anforderungen an die Haltungssysteme entstehen könnten.
Star wurde im Auftrag der Bundesräte Johann Schneider-Ammann und Alain Berset erarbeitet. Das Strategiepapier ist bis am 15. März 2015 in der Anhörung.