Je nach Lage am Bach konnten verschiedene Gebäude bereits wieder repariert und bezogen werden. Einigen Liegenschaftsbesitzenden konnte in Aussicht gestellt werden, dass sie ihre Häuser wieder instand setzen oder neu bauen können.
Andere müssen weiterhin mit der Ungewissheit leben, wie es weiter geht. Solange zumindest, bis ein grosses Wasserbauprojekt für den Milibach in den Grundzügen ausgearbeitet ist.
Bach verlegen
Die Schwellenkorporation will nämlich den Bach verlegen, damit er weiter westlich durch wenig bebautes Gebiet fliesst. Die Gemeinde stehe hinter dem Projekt der Schwellenkorporation, sagt Fuchs. In einer Mitwirkung sprach sich eine Mehrheit der Teilnehmenden für die Bachverlegung aus, aber es gab auch verschiedene Einwände.
«Die Leute wollen, dass es vorwärts geht», konstatiert Fuchs. Brienz lebe seit Generationen mit seinen wilden Bächen. «Man weiss um das Risiko und lebt damit». Unter dem Motto «zäme siin – zäme stahn» (zusammensein und zusammenstehen) wollen die Brienzerinnen und Brienzer am 23./24. August dem Unwetter vor einem Jahr und der Katastrophe am Glyssi- und Trachtbach vor 20 Jahren gedenken.
Bange Blicke
Als es in Brienz vor einigen Tagen wie aus Kübeln goss, richteten viele Anwohner bange Blicke auf den Milibach. «Wir sind nach der Unwetterkatastrophe von 2024 sensibilisiert», weiss Andrea Andreoli, langjähriger Präsident der Brienzer Schwellenkorporation.
Es sei ihm nicht ganz wohl gewesen, berichtete ein Anwohner des Milibachs der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bei einem Lokaltermin. Mehr als einmal habe er an diesem Tag besorgt hinüber zum Bach geschaut, ob der wohl auch in seinem Bett bleiben würde. Auch Andreoli war an diesem Tag zweimal vor Ort, um nachzuschauen. Der Milibach kam wegen des starken Regens zwar hoch und trug Geschiebe mit sich, er blieb aber in seinem durch Sofortmassnahmen gesicherten Bett.
Verkrustete Wunde
Mit grossen Steinquadern waren die eingerissenen Ufer nach dem Unwetter 2024 wieder befestigt und wo nötig erhöht worden . Im oberen Bereich des Bachs wurde zusätzlich mit Geschiebematerial ein Damm errichtet.
Erstes Grün hat da und dort die Bachufer wiederbesiedelt, aber insgesamt sticht die Bachverbauung wie eine eben erst verkrustete Wunde aus der lieblichen Landschaft hervor. Die Befestigung ist massiv und soll mindestens für die nächsten zehn Jahre halten, bis der Milibach dann vielleicht ein neues Bett erhalten hat.