Sowohl der Schweizer Bauernverband (SBV) wie auch der Berner Bauernverband haben sich für einen Ausbau des Schweizer Autobahnnetzes ausgesprochen und für die Abstimmung am 24. November die Ja-Parole gefasst. Bei der Basis sorge die Ja-Parole für Unmut und Unverständnis, heisst es in einer Mitteilung der IG «Natur statt Beton».
Mit der Ja-Parole werde die Glaubwürdigkeit der Bauern untergraben. «Noch vor wenigen Monaten haben die Verantwortlichen mit dem drohenden Landverlust gegen die Biodiversitätsinitiative gewettert», so Samuel Jenzer, Landwirt in Bützberg BE und Co-Präsident des Vereins «Natur statt Beton».
«Jetzt sollen die Autobahnen ausgebaut werden und plötzlich ist der Verlust von wertvollen Landwirtschaftsflächen kein Thema mehr», erläutert Jenzer.
Wenn man Strassen an einigen Stellen verbreitere, verlagere sich der Stau einfach an einen anderen Ort. «Diese Ausbauten könnten zum Präjudiz für andere Regionen werden. Und am Schluss bauen wir die ganze Autobahn A1 auf sechs Spuren aus», sagt Jenzer.
Woher sollen Ersatzflächen kommen?
Allein für den 8-Spur-Ausbau im bernischen Grauholz müssen gemäss Verein Spurwechsel insgesamt 31,9 Hektaren Land dauerhaft oder temporär erworben bzw. enteignet werden, davon 16 Hektaren in der Landwirtschaftszone.
Natürlich verspreche der Bund den betroffenen Bauern Realersatz. Doch woher sollen diese Ersatzflächen kommen in einem Land, in dem Fruchtfolgeflächen ein rares Gut geworden sind?
«Realersatz bedeutet doch nichts anderes, als dass Bauer Meier von seinem Land an Bauer Müller abgibt», sagt Bauer Thomas Aeschlimann. Anders sei das gar nicht möglich, schliesslich stehe kein ungenutztes Kulturland als Ersatz zur Verfügung.
Heute zu versprechen, dass man Aufforstungen als Ersatz für gerodete Waldflächen anerkennen werde, sei behördliche Augenwischerei, kritisiert Aeschlimann. Er warnt davor, dass Aufforstungen am Schluss eben doch auf wertvollem Landwirtschaftsland gemacht würden.
«Für immer verloren»
In der Landwirtschaft störe man sich nicht nur am drohenden Verlust von Landflächen. Es geht auch um den Kurs der Verbandsspitze, die nicht mehr alle an der Basis mittragen mögen, heisst es in der Mitteilung. «Der Bauernverband fährt aus politischen Gründen im Wirtschaftsexpress mit und lässt die betroffenen Bauern am Strassenrand stehen», so Eva Fuhrimann, Bäuerin aus Bützberg BE.
«Jeder Quadratmeter, der zusätzlich asphaltiert wird, ist für die Landwirtschaft für immer verloren», sagt Fuhrimann. Laut Mitteilung werde der ganze Vorstand des Vereins Natur statt Beton ein Nein in die Urne legen.
Abstimmung über Nationalstrassen-Ausbau
Am 24. November 2024 stimmt die Schweiz über den Ausbau der Nationalstrassen ab, für den insgesamt 4,9 Milliarden Franken vorgesehen sind. Die Vorlage umfasst den Ausbau von sechs Autobahnabschnitten, darunter die A1 bei Bern und am Genfersee. Der Ausbau soll Staus reduzieren und die Verkehrssicherheit erhöhen. Befürworter, darunter Bundesrat, Parlament, SVP, FDP, die Mitte-Partei und grosse Wirtschaftsverbände, betonen die Entlastung für Städte und Dörfer. Gegner, angeführt vom Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) und Umverkehr, sowie auch den Naturschutzverbänden, kritisieren, dass der Ausbau zu mehr Verkehr und höheren Emissionen führen würde und nicht den Klimazielen entspreche.
-> Hier findet Ihr Fragen und Antworten zum Autobahnausbau.
In der Abstimmungszeitung der Befürworter schreiben sie "Das Geld ist schon vorhanden", ist wohl ein Rechenfehler bei den Beamten.
Es währe gescheiter, die Masslose Zuwanderung endlich zu stoppen, anstatt bestes Kulturland zu verbetonieren!