Kurz vor geplanten Massenprotesten im Gazastreifen ist nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörden ein Palästinenser bei einem Angriff der israelischen Armee getötet worden. Der 27-jährige Bauer starb am Freitagmorgen in der Nähe von Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets durch israelischen Artilleriebeschuss.
Das teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza mit. Ein weiterer Bauer sei verletzt worden. Nach Angaben von Augenzeugen hatte der Bauer auf seinem Land nahe der israelischen Grenze gearbeitet.
Massenproteste gegen Israel geplant
Ein Sprecher der israelischen Armee bestätigte den Angriff. Seinen Angaben zufolge hatten sich im Süden des Gazastreifens zwei «Verdächtige» dem Grenzzaun genähert und sich dort «verdächtig verhalten». Ein Panzer habe daher auf die Männer geschossen.
Im Gazastreifen sind am Freitag Massenproteste gegen Israel geplant. Die Bewohner der Palästinenserenklave sind aufgerufen, sich an einem Marsch zur israelischen Grenze zu beteiligen. Anlass für den Protest ist der sogenannte «Tag des Bodens» am 30. März, der an die gewaltsame Niederschlagung von Protesten arabischer Bauern gegen die Enteignung ihres Landes im Norden Israels im Jahr 1976 erinnert.
Zeltstadt entlang der Grenze
Die radikalislamische Hamas, die den Gazastreifen regiert, hat sich hinter die Proteste gestellt, zu der mehrere Palästinensergruppen aufgerufen haben. Israel bezeichnete die geplanten Proteste am Donnerstag als «Provokation» und kündigte an, von seinem «Recht auf Selbstverteidigung» Gebrauch zu machen.
Der Marsch am Freitag ist der Auftakt für Proteste, die sich bis Mitte Mai hinziehen sollen. Die Palästinenser wollen entlang der Grenze hunderte Zelte aufstellen, um für ein Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge zu demonstrieren. Die Zelte sollen bis zum 70. Jahrestag der «Nakba» am 15. Mai stehen bleiben. Mit «Nakba» (Katastrophe) bezeichnen die Palästinenser die Flucht und Vertreibung von Palästinensern im Zuge der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948.
Für zusätzliche Spannungen sorgt die ebenfalls für Mitte Mai geplante Einweihung der US-Botschaft in Jerusalem. Die Palästinenser betrachten den Ostteil der Stadt als Hauptstadt ihres angestrebten eigenen Staates und sind deshalb über die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump aufgebracht, Jerusalem als Israels Hauptstadt anzuerkennen und die US-Botschaft von Tel Aviv dorthin zu verlegen.sda


