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Bauer produziert Wärme für 22 Wohnungen

Daniel Vogt aus Scherz AG hat auf seinem Betrieb eine Holzschnitzelheizung. Aktuell sind 22 Wohnungen sowie mehrere kommunale Einrichtungen an dieser angeschlossen – und es besteht weiteres Potenzial.

Zoë Egger |

Daniel Vogt betreibt im aargauischen Dorf Scherz eine Holzschnitzelheizung, die nicht nur sein eigenes Haus, sondern mittlerweile auch 22 Wohnungen, ein Schulhaus, eine Turnhalle, einen Kindergarten und einen Dorfladen beheizt. «Es ist wichtig, dass alles zusammenhängt», sagt er. Die Holzschnitzelheizung mache 15 bis 18 Prozent seines Betriebseinkommens aus.

Keine Kühe mehr

Der Weg dorthin begann im Jahr 2005, als der Landwirt die Milchwirtschaft auf seinem 32 Hektaren grossen Betrieb aufgab. In der gleichen Zeit baute die Baugenossenschaft GLB im Dorf neue Gebäude. Dies inspirierte Vogt, eine Holzschnitzelheizung zu installieren, um die neuen Gebäude im Dorf mit Wärme zu versorgen.

Er startete mit einer 70-Kilowatt-Heizung und versorgte zunächst fünf Haushalte. Zu Beginn war die geringe Auslastung der Anlage eine Herausforderung, da die hohen Investitionskosten schwer zu rechtfertigen waren. Dennoch setzte er die Idee mit viel Eigeninitiative um und erweiterte sein Projekt 2013, als die Gemeinde Interesse an Fernwärme zeigte. Vogt installierte eine neue Holzschnitzelheizung mit 300 Kilowatt Leistung und baute das Fernwärmenetz aus.

25 Franken pro Stunde

Um die Kosten niedrig zu halten, übernimmt Vogt viele Arbeiten selbst: «Ich habe das Rohr selbst eingezogen, mit meinem Traktor transportiert und die Gräben mit dem Bauunternehmer ausgehoben.» Seine landwirtschaftlichen Maschinen nutzt er nicht nur für den Transport von Holzschnitzeln, sondern auch für andere Materialien wie die Leitungen.

Betriebsspiegel

Landwirt Daniel Vogt aus Scherz AG führt einen viehlosen Ackerbaubetrieb mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 32 Hektaren. Er baut Spinat, Erbsen, Bohnen, Zuckermais, Blumenkohl, Zuckerrüben und Dinkel an. Zusätzlich kultiviert er auf 25 Aren Nordmanntannen, die direkt ab Hof verkauft werden. egz

Dank dieser Eigenleistung spart er Kosten und kann Projekte wirtschaftlicher realisieren. «Ich rechne nicht mit einem Stundenansatz von 90 Franken, sondern mit 25 Franken. In der Landwirtschaft verdiene ich auch nicht mehr», sagt er.

Langfristige Verträge

Neben technischen und finanziellen Hürden spielt die soziale Komponente eine entscheidende Rolle. «Man muss gut vernetzt sein und auf die Leute zugehen. Mit manchen ist es einfach, mit anderen schwierig», sagt Vogt. Dennoch gelingt es ihm, immer wieder neue Projekte zu realisieren. Die Erweiterung des Netzes stösst jedoch an praktische Grenzen. «Neue Haushalte anschliessen zu können, ist schwierig», erklärt Vogt. Die Gebäude müssen nahe genug an einem bestehenden Anschluss liegen, um die Kosten für den Leitungsbau im Rahmen zu halten.

Ein modernes Einfamilienhaus benötigt etwa sechs bis sieben Kilowatt Anschlussleistung, und pro Kilowatt kann theoretisch ein Meter Strasse gegraben werden. «Wenn die Distanz zu gross ist, wird es zu teuer.» Denn er stehe immer in Konkurrenz zu anderen Heizlösungen wie Wärmepumpen oder Erdsonden.

Vogt setzt auf langfristige Verträge mit seinen Kunden. «Ich mache 20-jährige Verträge, damit sich die Investition lohnt. Es gibt eine einmalige Anschlussgebühr, dann zahlen die Kunden jährlich für die verbrauchte Wärme und einen fixen Betrag pro Kilowatt Anschlussleistung.»

Holz aus der Region

Die Holzschnitzel beschafft der Landwirt bei umliegenden Berufskollegen. Im Winter führen die Bauern Waldrandpflege durch, und Vogt nimmt ihnen das dabei anfallende Restholz ab. Dieses kauft er für 15 Franken pro Kubikmeter und übernimmt anschliessend die Kosten für das Hacken und den Transport, wodurch sich der Preis auf rund 30 Franken pro Kubikmeter beläuft.

Weiter bezieht er 150 Kubikmeter Holzschnitzel aus dem Wald der Ortsbürgergemeinde, mit der er einen Vertrag hat, da die Gebäude der Gemeinde von ihm beheizt werden. Vogt geht davon aus, dass er auch in Zukunft ausreichend Holz zukaufen kann, aber er erwartet, dass die Preise wegen höherer Nachfrage steigen werden. Jährlich benötigt er rund 600 Kubikmeter Holzschnitzel. Aus einem Kubikmeter Holzschnitzeln erzeugt das Heizsystem 780 bis 850 Kilowattstunden Energie.

Kommentare (5)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Ulrich Heimberg | 15.02.2025

    Holzschlag = CO2, Holztransport = CO2, Herstellung Schnitzel = CO2, Transport Schnitzel = CO2 und Verbrennung = FEINSTAUB !! Völlig unnötig und Gefährdung Gesundheit !

    • Res | 16.02.2025
      windräder herstellen=co2, betonfundament für windrad=co2, solarpanel hestellen=co2, kohlenstrom importieren=reines co2, energieholz verroten lassen, erzeugt gleich biel co2 wie wenn es verbrennt wird, schnitzelheizungen haben feinstaubgilter=kein feinstaub ausstoss!
    • Kollege | 24.02.2025
      Ignoriert Heimberg. Er hasst Bauern.
    • Jakob | 26.02.2025

      Ob Holz verbrennt, oder im Wald verfault, CO2 gibt es immer gleich viele.


      Übrigens, jede Beschaffung von Energie erzeugt CO2.

  • Odermatt | 14.02.2025
    Ist doch eine gute Idee. Weiter so.
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