Die SBB planen am nördlichen Dorfrand von Seuzach ZH ein neues Wendegleis zu bauen. Klaus Böhler muss dafür rund 1'500 Quadratmeter Ackerland abgeben. So leicht gibt er sich aber nicht geschlagen, wie die Zeitung «Der Landbote» schreibt.
Gegen den öffentlichen Verkehr sei er grundsätzlich nicht, sage Böhler. Es sei das Vorgehen der SBB, das ihn grundsätzlich störe. Aber er hänge natürlich auch emotional sehr an diesem Feld, weil es bereits von seinem Grossvater erstanden wurde.
Klaus Böhler baut auf dem betroffenen Feld Kürbisse an. Zu seinem Biohof in Seuzach gehört auch der Anbau von Sojabohnen, Edamame, Rhabarber, Buchweizen und Urdinkelgras . Zu seinen Abnehmern gehören unter anderen Hihi und Tibits.
Öffentliches oder privates Interesse: was geht vor?
Vom SBB-Gleisprojekt auf seinem Land habe er per Telefon erfahren, sage Klaus Böhler. Der SBB-Projektleiter habe mit einem Widerstand seitens des Bauern gerechnet und ihn so vor scheinbar unveränderliche Tatsachen gestellt. «Sie können sich schon wehren, dann enteignen wir sie einfach», habe der SBB-Projektleiter gesagt. Böhler habe daraufhin das Gespräch sogleich beendet. Es sei dieses Vorgehen der SBB, das ihn grundsätzlich störe.
Tatsächlich ist eine solche Enteignung möglich. Sie wird im Bundesgesetz über die Enteignung geregelt, die zur Anwendung kommen kann, wenn es um «andere im öffentlichen Interesse liegenden Zwecke» geht.
20 Franken pro Quadratmeter
Es geht in diesem Fall also um die Frage, ob das Land von Bauer Böhler einem Interesse weichen soll, das als öffentlich bezeichnet werden kann. Die SBB sagen ja, denn es gehe um den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Böhler hingegen zweifle daran, dass der öffentliche Verkehr stark zunehmen werde.
Für sein Kulturland würde Böhler um die 30'000 Franken erhalten, also etwa 20 Franken pro Quadratmeter. «Das ist ja schon fast gestohlen», sagte Böhler auf dieses Angebot hin. Denn die künftigen Ernteerträge seien damit ja nicht abgegolten.
Züge sollen alle 15 Minuten fahren können
Seuzach hat hinsichtlich der Zugverkehrsachse zwischen Zürich und Winterthur eine wichtige Funktion. Zehn Millionen Franken soll das Projekt der SBB kosten. Gebaut werde das Ausweichgleis im Hinblick auf den Ausbau des ÖV-Netzes in den kommenden 10 Jahren, schreibt die «Landbote». Im Kerngebiet des Zürcher Verkehrsverbundes (ZVV) soll flächendeckend ein Viertelstundentakt eingeführt werden. Auch die Gemeinde Seuzach befindet sich in diesem Einzugsgebiet.
Böhler stört sich auch daran, dass im regionalen Richtplan diese Geleise nicht eingetragen seien. Doch ein solcher Eintrag sei nicht nötig, habe der Bau- und Infrastrukturvorsteher von Seuzach, Marc Manz, an der Gemeindeversammlung von Mitte Juni verlauten lassen, so der Landwirt. Dies, weil das Projekt übergeordnetes Bundesgesetz betrifft.
Das neue Gleis ist Teil des Strategischen Entwicklungsprogramms (Step) 2035. Die SBB rechnen mit rund 30 Prozent mehr Menschen im Bahnverkehr als heute. Böhler ist gegenüber dieser prognostizierten Zunahme skeptisch. Entsprechende Studien wollte man ihm nicht vorlegen.
Landpreis sei kein entscheidender Faktor
Der Ausbau der Gleisinfrastruktur der SBB findet aber auch in Bundesbern Rückhalt. Das Parlament habe einen solchen Ausbau des Zugsangebotes vor vier Jahren beschlossen. Die Strecke zwischen Zürich und Winterthur sei dabei ein Zentrales Element, schreibt der «Landbote». Und Seuzach liegt genau neben Winterthur. Und da ein zusätzlicher Ausbau der Geleise in der zweitgrössten Stadt des Kantons Zürich nicht möglich sei, müsse die SBB auf die Nachbargemeinde ausweichen, heisst es weiter.
Dass dabei auch die günstigeren Landpreise auf dem Land eine Rolle spielen, wie Böhler meint, weist die SBB unmissverständlich zurück. «Zentral bei einem solchen Projekt sind zukunftsgerichtete Faktoren wie Bahnbetrieb und Unterhalt», sagt Martin Meier, Sprecher der SBB, dem «Landbote». Um möglichst wenig Land von Dritten zu beanspruchen, plane man das Wendegleis so nahe am Streckengleis wie möglich. Auch sei es gemäss einer SBB-Studie die beste Variante, um Verspätungen aufzufangen.
Reto Blunier
Gemeinde unterstützt SBB
Auch von Seiten der Gemeinde Seuzach heisst es, dass es eine Güterabwägung sei. Für Seuzach sei eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr und die direkte Zugverbindung nach Zürich wichtig. «Wir erachten es als Attraktivitätssteigerung», wird Manz im Bericht der Zeitung «Der Landbote» zitiert.
Für Aussenstehende ist diese Argumentation nachvollziehbar. Das öffentliche Interesse scheint mit einem attraktiveren Zugfahrplan gegeben. Denn es wird damit gerechnet, dass in 10 Jahren die Anzahl der Zuggäste um 30 Prozent steigen wird. Und um die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs nicht zu gefährden, scheint ein Ausbau der Gleisinfrastruktur unumgänglich.
Wenn man aber persönlich davon betroffen ist, zeigt sich dieses Bild verständlicherweise von einer anderen Seite. Böhler überleg sich gemäss dem Zeitungsbericht, ob er eine Initiative lancieren will, um die Meinung der Bevölkerung einzuholen. Ende dieser Dekade soll mit dem Bau begonnen werden.
Und da ist für mich die Rechnung einfach: ohne Essen kein Bevölkerungswachstum.
Noch Fragen?
B) Ackerwindnen ansähen und richtig gut düngen. Dann können sicher mal Geologen anrücken und die Bodenbelastbarkeit prüfen. 2 Jahren spritzen und der Acker ist wieder brauchbar.
C) 45 ° zum Boden regelmässig tief anbohren, Wasser rein, Erdreich absenken lassen.
Violà
boden ist nicht vermehrbar,
die Nahrungsmittel werden nicht immer mehr produziert werden können,
mit den steigenden Bedrüfnissen nach mehr Platz umd Mobilität
Und dann? Wer ist dann Schuld?