/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Bauer wird Studi: Die Alp-Trilogie - Räubergeschichten

Junglandwirt Sebastian Hagenbuch vertieft sein landwirtschaftliches Wissen mittels eines Agronomiestudium in Zollikofen. Die Semesterferien verbachte er während sechs Wochen auf einer Alp. Er schildert in drei Teilen seine Erlebnisse.

Sebastian Hagenbuch |

 

Junglandwirt Sebastian Hagenbuch vertieft sein landwirtschaftliches Wissen mittels eines Agronomiestudium in Zollikofen. Die Semesterferien verbachte er während sechs Wochen auf einer Alp. Er schildert in drei Teilen seine Erlebnisse.

Die erste hektische Phase auf der Alp war mit dem Heuen vorbei, und wir - Senn Nöld und Zusenn/Student Hagenbuch -  widmeten uns vermehrt dem Sennenleben. Das heisst vor allem: Laufen, Tiere versorgen, käsen, bschütte und zäunen. Zu den letzten beiden Punkten je eine Geschichte:

Gülle-Gondolieri

Als es ans Güllen ging, liess mich Nöld das Rührwerk installieren. Das erstaunte mich insofern, als dass die Alp ohne Strom auskam und ich noch nie ein Güllerührwerk installiert hätte, welches ohne eine dicke Steckdose funktioniert. Auf meine Nachfrage nach dem Strom zeigte Nöld auf meinen Bizeps, und das Güllerührwerk bestand aus einer 5 Meter langen Stange mit einem Brett am einen Ende. So durfte ich den dicken Mist mit Wasser mischen und aufrühren, bis es eine Qualitäts-Alpenbschütti gab. Ein Hauch von Venedig kam auf - einerseits wegen dem Gestank, andererseits fühlte ich mich beim Rühren etwas wie ein Gondolieri.

Weiter ging's: Schläuche über Stock und Stein verlegen (die Pferde kamen zum Einsatz), dann das Schwenkrohr ergreifen und ins Jagdhorn blasen. Darauf öffnet Nöld in der Ferne den Schieber, und für einmal ist die Schwerkraft unser Verbündeter. 2 Dinge sind zu hoffen: 1. Sollte Nöld hören, wenn ich zum Zeichen des Schieber-Schliessens wieder ins Horn blase, und 2. ist Hangaufwind bei dieser Arbeit eine äusserst unschöne Sache.

Alpen für die Wölfe!

Keine Angst, ich werde nicht richtig politisch, aber etwas „proleten“ muss gestattet sein: Beim Zäunen könnte man bisweilen verzweifeln. Kilometerweise Holzpfähle, Stachel- und Elektrodraht, und die Pfähle, welche ich aus gutem Stand heraus einschlagen durfte, kann ich an einer Hand abzählen.

Dann ist es passiert: Als ich mit Gummistiefeln und Regen-Vollmontur (jaja ich weiss, diesen Sommer muss man sich da auch den Vorwurf der schlechten Planung gefallen lassen) in fast überhängendem Gelände irgendwo zwischen den Steinen einen Platz suchen musste, um Pfähle zu versenken, dachte ich ehrlich gesagt: "Was soll das alles? Was soll diese Plackerei in den Bergen? Direktzahlungen streichen, Berge entsiedeln, Infrastrukturkosten senken und alles den Wölfen und Bären überlassen!" Beim abendlichen z'Nacht (keine Beutelsuppe) habe ich mich dann aber wieder gefangen.

Gutes Gefühl

Die Abende habe ich sowieso genossen. Die (innere und äussere) Ruhe, die müde Zufriedenheit nach getaner Arbeit, die Sterne, das Bett, der tiefe Schlaf. Am schönsten - und da kann Nöld nichts dafür - war es, wenn ich für ein, zwei Tage alle Arbeit selber machen konnte und alleine auf der Alp war, während Nöld im Tal seinen Geschäften nachging.

Ein gutes Gefühl, wenn am Abend sämtliche Tiere versorgt, die Käse gemacht und gepflegt und sogar der Zusenn anständig gefüttert ist. Und dank Batterie-Radio und Live-Konzert der Toten Hosen sowie Kafi Chrüter hatte ich eine gute Ego-Party auf der Obere Drune. Im Nachhinein bin ich froh, an diesem Abend nicht gesichtet worden zu sein, ich glaube, man hätte eine Alp-Überdosis diagnostiziert.

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Lässt Ihr Trockenfutter produzieren?

    • Ja, aus Gras:
      0.56%
    • Ja, aus Mais:
      11.73%
    • Ja, aus Gras und Mais:
      3.91%
    • Nein:
      83.8%

    Teilnehmer insgesamt: 358

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?