Junglandwirt Sebastian Hagenbuch vertieft sein landwirtschaftliches Wissen mittels eines Agronomiestudium in Zollikofen. Nach bestandener Lehre mussten die Latzhosen und Arbeitshandschuhe dem (Sennen-)Hemd und Laptop weichen.
So. Während Franken und Euro in einer Krise stecken, lebe ich munter auf Pump. Sprich: Die ersten Credits auf dem Weg zum Agronomie-Bachelor dürften mit etwas Glück unter Dach und Fach sein. Dies, weil die Prüfungen bzw. Vorträge in den Wahlmodule bereits über die Bühne gegangen sind. Die Kür erfolgte allerdings vor der Pflicht: Die grossen Brocken in den Grundlagenmodulen werden erst ab nächster Woche geprüft.
Mitten in diese Prüfungsvorbereitungszeit fällt auch das Einschreibefenster für die neuen Wahlmodule für das nächste Semester. Es lohnt sich durchaus, für eine schlaue Auswahl dieser spannenden Fächer einige Energiereserven abzuzweigen, denn das Angebot ist extrem vielfältig: Tropischer Pflanzenbau, Meteorologie, Hofübergabe oder Wildpflanzen sammeln und zubereiten (und viele mehr) - da ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Osteuropa und Nischenproduktion
Zudem stehen uns auch (Wahl-)Module der Lebensmitteltechnologen (z.B. Molekularküche) und Forstwissenschaften offen. Für sehr beliebte Module bleiben einige Studenten bis Mitternacht auf den Beinen, um sich als erste einen der begrenzten Plätze zu sichern - diese werden nach dem Windhundeprinzip vergeben. Ich habe im ersten Semester "Transition der Landwirtschaft in Osteuropa" sowie "Nischenproduktion" besucht. Beides spannende Module, die dank ihrem Praxisbezug eine angenehme Auflockerung zu den doch eher theoretischen Grundlagenfächern darstellten.
Für das nächste Semester war ich allerdings zurückhaltend: Ich habe mich nur noch für ein Wahlmodul (Agrarsoziologie und Agrargeschichte) eingeschrieben. Zwar gäbe es noch so Manches, was verlockend klingt, und doch habe ich Zweifel, ob ein weiteres Schulfach in diesem grauen Gebäude der ideale Ausgleich zum sonstigen Schulalltag ist.
Landwirtschaft statt Agronomie
Die Wahlfächer finden entweder in einer Blockwoche während dem Semester statt, oder aber wöchentlich zu - je nach Stundenplan - mehr oder weniger günstigen Zeiten während eines Quartals oder Semesters. Ich bin froh, dass ich mich nicht für zu viele Wahlmodule eingeschrieben habe: Die Angst, etwas zu verpassen hält sich ebenso in Grenzen wie die Befürchtung, an freien Tagen nichts Schlaues (oder zumindest Schönes) mit der Zeit anfangen zu wissen.
Schlussendlich werde ich froh sein, wenn ich im Frühjahr auch noch ab und zu auf einem Hof mit anpacken kann. Dort erwartet mich eine angenehme Prise Landwirtschaft als Auffrischung zur regelmässigen Dosis Agronomie.