Junglandwirt Sebastian Hagenbuch vertieft sein landwirtschaftliches Wissen mittels eines Agronomiestudium in Zollikofen. Nach bestandener Lehre mussten die Latzhosen und Arbeitshandschuhe dem (Sennen-)Hemd und Laptop weichen.
In diesem Blog geht es um Humor und Ironie. Das heisst aber nicht, dass der Titel nicht ernst gemeint ist. Ich freue mich, dass bald die Wahlen vor der Tür stehen. Mit ihnen verschwinden die Plakate mit ihren reisserischen Botschaften. Die Abgedruckten Köpfe können dann wieder an ihren Dossiers arbeiten und kommen endlich weg vom Konjunktiv und Zukunftsprognosen. Aber ich schweife ab.
Der Witz von Leuthard
Doris Leuthard erdreistete sich neulich doch tatsächlich, einen Witz über die Bauern - uns Bauern! - zum Besten zu geben (für die Unwissenden: Weshalb haben Bauern keine Achselhaare? Weil der Staat ihnen immer unter die Arme greift). Vor allen Leuten tat sie das, im billagfinanzierten Fernsehen. Im ebenso heiligen wie meinungsbildenden Donnschtigsjass. Unerhört, so etwas! Sich auf Kosten unseres Berufsstandes zu amüsieren und die Leute zum Lachen zu bringen. Zu behaupten, der Staat greife der Landwirtschaft unter die Arme, bis die Haare ausfallen! An ebenjenen herbeigezogen, so etwas. Nein, das geht nun wirklich nicht.
Nun gab es jüngst in der Print-Ausgabe dieser Zeitung ein Inserat der SVP, worin man sich empörte über diese himmelschreiende Ungerechtigkeit und die Frechheit der CVP-Bundesrätin. "Jetzt erst recht SVP wählen!", lautete die plausible Schlussfolgerung. Humor wird also mit Logik vergolten. Gute Güte.
Bei allem Verständnis für die geschundene Bauernseele, die verständlicherweise lieber von fairen Produktepreisen für ihre harte und ehrliche Arbeit leben würde anstatt von den Direktzahlungen von Väterchen Staat: Der Witz von Leuthard ist gut. Sich selbst so ernst zu nehmen, dass man darüber nicht lachen kann hingegen nicht. Und wie daraus zu schliessen ist, dass die Lösung SVP heisst, ist mir schleierhaft. Vielleicht weil es dort nichts zu lachen gibt? Angesichts all der angeblichen Missstände in unserem Land, dem Asylchaos, den Minaretten, welche haufenweise zu Lasten des Kulturlandes gebaut werden und den Sozialschmarotzern allenthalben kann man das auch gut verstehen.
Posten Sie bitterböse Studentenwitze
Mir gefallen Politiker, die noch Menschen sind. Mir gefallen Menschen, die Humor haben. Mir gefällt Humor, der etwas stichelt, und so kann ich auch gut damit leben, etwas gestichelt zu werden. Aber schliesslich bin ich ja kein richtiger Bauer, nur Student. Darum kann ich hier gar nicht mitreden. Ich lade Sie also ein: Posten Sie bitterböse Studentenwitze und überlegen Sie, wie wichtig Sie sich und Ihren Beruf eigentlich nehmen. Wenn man nicht mehr über sich selbst lachen kann, hat man schon verloren. Egal, wie viel Prozent der Stimmen an irgendeiner Wahl man holt. Und wenn man versucht, Stimmen zu gewinnen, indem man jemanden aufgrund eines harmlosen Witzes verunglimpft, dann besorgt mich das. Darum gilt für mich: Jetzt erst recht nicht SVP wählen.