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"Bauer wird Studi": Plötzlich Lehrer oder Berater

Junglandwirt Sebastian Hagenbuch vertieft sein landwirtschaftliches Wissen mittels eines Agronomiestudium in Zollikofen. Nach bestandener Lehre mussten die Latzhosen und Arbeitshandschuhe dem (Sennen-)Hemd und Laptop weichen.

Sebastian Hagenbuch |

 

Junglandwirt Sebastian Hagenbuch vertieft sein landwirtschaftliches Wissen mittels eines Agronomiestudium in Zollikofen. Nach bestandener Lehre mussten die Latzhosen und Arbeitshandschuhe dem (Sennen-)Hemd und Laptop weichen.

An der HAFL kann man mit dem Minor "Unterricht und Beratung" eine Art Zusatzausbildung absolvieren, welche einen auf eine spätere Tätigkeit an einer Berufsschule oder als landwirtschaftlicher Berater vorbereiten soll - hübsches Zertifikat inklusive. Im Rahmen dieser Ausbildung mussten wir zwei Praktika absolvieren: Mein Unterrichtspraktikum hat im vergangenen halben Jahr an der Berufsfachschule Liebegg im Kanton Aargau stattgefunden, das Beratungspraktikum absolvierte ich am bbzn in Hohenrain LU.

Back to the roots

Es war ein spezielles Gefühl, nach gut 2 Jahren Abwesenheit wieder durch die Liebegger Pforten zu schreiten und ehemaligen Lehrern guten Tag zu sagen. Erinnerungen an das dritte Lehrjahr kamen auf: Meine erste (und im Lauf des Lebens einzige) Schlägerei im Flur, die Mittagsschläfchen auf den Sofas im Eingangsbereich, das vielfache Nachschöpfen in der (nach wie vor) ausgezeichneten Mensa. Doch ich war ja diesmal als Lehrperson zugegen. Notiz an mich: Verhalten entsprechend korrigieren.

Ich durfte sechs Doppelstunden bei der Klasse von Thomas Hufschmid unterrichten - Pflanzenbau, Thema Fruchtfolgeplanung und Problemunkräuter. Ich hatte nicht nur mit diesen relativ einfach zugänglichen Themen Glück, auch die Klasse (3. Lehrjahr) zeigte sich motiviert und interessiert.

Die Zusatzausbildung war nicht für die Katz

Erst im Laufe dieses Praktikums hat das Theoriewissen aus den HAFL-Vorlesungen langsam richtig Sinn ergeben. Ein gutes Jahr lang haben wir gehört, wie man denn sollte, wenn man denn täte. Viel Konjunktiv, viel Theorie, immer wieder Bruchstücke davon umgesetzt in inszenierten Übungen während des Unterrichts - in geschütztem Rahmen also. Es ist dann schon etwas anderes, wenn man endlich vor einer Klasse steht. Das Praktikum war zwar aufwändig, hat aber Spass gemacht und war äusserst lehrreich. Hoffentlich nicht nur für mich, sondern auch für die Lernenden. Das wichtigste Fazit: Die Zusatzausbildung war nicht für die Katz, und ich könnte mir vorstellen, dereinst mit Freude zu unterrichten.

Beratung eines Bergbauern

Anschliessend an das Unterrichtspraktikum folgte das Beratungspraktikum. Um noch eine weitere Institution etwas näher kennenzulernen entschied ich mich für einen Platz beim bbzn in Hohenrain Luzern. Anders als beim Unterrichtspraktikum war das Beratungspraktikum eher ein "über die Schulter schauen" bei den alten Hasen, was jedoch nicht minder interessant war.

Das bbzn Hohenrain hat sich ein Beratungsmandat für ein Borstenhirseprojekt im Kanton Nidwalden gesichert. Die Borstenhirse macht dort im Futterbau insbesondere in heissen Jahren grosse Probleme: Ertragseinbussen und sogar Abgänge beim Vieh waren die Folge. Gemeinsam mit Berater Herbert Schmid besuchte ich dort zwei Landwirte, um das Vorgehen im Kampf gegen die Ausbreitung des Ungrases zu diskutieren. Mein Hauptfazit aus dem Beratungspraktikum: Gute Beratung ist auf vielen Ebenen anspruchsvoll, aber auch reizvoll. So wird aus einem scheinbar simplen Thema rasch ein komplexer Fall. Damit man erfolgreich an ein Ziel gelangt, sind Fachkenntnis und Fingerspitzengefühl gleichermassen gefordert.

Gemeinsam haben die Tätigkeiten des Beraters und des Lehrers, dass es sich um eine lebenslange Herausforderung handelt. Jeder Beratungsfall, jede Klasse ist für sich wieder einzigartig. 


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