Junglandwirt Sebastian Hagenbuch vertieft sein landwirtschaftliches Wissen mittels eines Agronomiestudium in Zollikofen. Nach bestandener Lehre mussten die Latzhosen und Arbeitshandschuhe dem (Sennen-)Hemd und Laptop weichen. Poetry-Slam (Dichterwettstreit) gehört zu den Hobbys von Sebastian.
D'HAFL, wie esch das so xi? Jojo, bizzli studiere, sogar es Modul über de Wy. E ernschteri Antwort heti welle! Ja gut, dann muss ich auf Hochdeutsch verzelle, denn ich weiss aus bester Quelle, die HAFL ist sehr bilingue gewesen zu jener Zeit. Zwar gab es kaum Welsche Dozenten weit und breit, aber die Lehrer lösten das Problem famos: Pour les Romands, c'etait le même chose. Sogar ein Bilingue-Tisch wurde in die Mensa gestellt. Man erkannte ihn daran, dass sich ausser Herrn Keller niemand dorthin gesellt.
Zu jener Zeit fanden alle die Biodiversität sehr geil, und auch die HAFL ging diesbezüglich steil: Die Artenvielfalt unter den Menschen dort suchte ihresgleichen, drum wollen wir mal ein paar Stereotypen miteinander vergleichen:
Nehmen wir als erstes Kurt, ein Burebüebli mit Chüeligurt. Traktorfahren kann er schon seit 3, sie banden im Stelzen an die noch zu kurzen Bei. Seine Leidenschaft für die Landwirtschaft wird niemals welken, so ist er denn auch Schweizermeister im Ziegenmelken. Nach der Lehre ging Kurt an die HAFL, das sei zwar schon etwas viel Geschwafel, aber besser als nüt und dazu noch staatlich berappt, beste Voraussetzungen also, dass alles wunderbar klappt.
Auch das Vreni ging in dieselbe Klasse, gehörte aber irgendwie zu einer anderen Rasse. Sie hat die Matur geschafft und fand die Natur immer schon nett, und weil sie am liebsten auf ihrem Rössli ritt, war Pferdewissenschaft studieren der nächste Schritt. Ein Jahr Praktikum hat sie durchgezogen, und es ist nicht etwa gelogen zu behaupten, im Pferde misten sei sie nun der Master, nur die Agrartechnik ist etwas ein Desaster.
Dann war da auch noch die Marion von der Pflänzli- und auch Bio-Fraktion. Natur pur war ihre Devise, diese miese Gentechnik konnte ihr gestohlen bleiben, und so war Mellemas Unterricht für sie ein grosses Leiden. Sie dachte, sie würde für ihr Durchhalten belohnt, doch wenig später erklärte Andi Keiser ihr, wie man eine Pflanze klont. Ihre Ansprüche wurden mit der Zeit bescheiden, sie kümmerte sich fortan bei Ramseier um die Bienenweiden.
Mit dem Philipp schliesst sich der Reigen: Er will in Afrika allen zeigen, wie man richtig buuret, viel zu lange seien sie dort unten schon alleine versuuret. Er sieht sich schon als Retter der Welt, eine Rolle, in der er sich gut gefällt. So tüftelt er an raffinierten Alternativen, die er diesen primitiven Völkern beizubringen gedenkt, in der Hoffnung, dass man ihm dafür den Agro-Nobelpreis schenkt.
Sorry weiss ich über die FSM'ler nicht viel zu berichten, hier nur einige offensichtliche Geschichten: Gymer-Abgänger mit Styler-Allüren, hier könnte man gar viele Hipster küren. Punkto Bart gelangt man aber auch zu jenen, die den Wald durchforsten: Ihr Gesicht trägt oftmals tausend Borsten.
Das Kulinarische hat diese Gegensätze überwunden und Agronomen, Förster und sogar FSMler verbunden. Der Mensa hat diese Aufgabe gut gepasst, aber bei der Süssmostausgabe wurde nicht gespasst: Jeder bekam höchstens einen Fingerhut, dies wohl, damit der faule Student nicht verfetten tut. Dafür kann man an der Glühweinbar billig trinken, nur Huber-Eicher tut das etwas stinken: Respektlos, dieses ewige Saufen, zusammen mit dem Badge-Tourismus einfach nur zum Haare raufen. Anstatt ehrliche Studenten anzufauchen, sollte Huber-Eicher aber besser mal Leute aus den eigenen Reihen zusammenstauchen.
Slow Food war das Motto bei den HAFL-Mikrowellen, das war gar nix für die Schnellen: Pro hundert Studenten ein so ein Ding, die Planung eher misslungen. Manch einer hat drum sein Essen lieber kalt verschlungen. Platziert war die Mensa übrigens im neuen HAFL-Bau. Der erstrahlte in wunderschönen grau, und damit das so bleibt hat man tolle Storen benützt: Die haben uns immer treu vor jedem Sonnenstrahl beschützt.
Zu erwähnen ist natürlich auch noch der Pool. Diskret und cool neben den Esstischen postiert, kann jeder, der sich nicht für seinen Speck geniert dort seeeehr unauffällig schwimmen, aber Achtung: Ein Pool ist nicht da, um hineinzuspringen. Dafür gibt es fachkundiges Personal, das höflich informiert: Inegumpe verboten, Damminomal! Intensiv genutzt wird hingegen der umliegende Rasen. Anstatt mit Wiederkäuern zu grasen wird er wöchentlich einmal gedüngt und zweimal geschnitten, darum liegt man auf der dichten Narbe weich wie auf ...... Davoser Schlitten. Bei solchen Erträgen kommt das Bauernherz ins Schwärmen, selbst die intensivsten Landwirte könnten hier noch etwas lernen.
Die neu Internierten 2015 - und das ist nicht gelogen! - war eigentlich ganz ordentlich erzogen. Man traut ihnen jedenfalls nicht zu, dass sie irgendeine akademische Fahne antasten. Das könnte das SHAFL-Budget etwas entlasten, sonst müssten diese Armen beim nächsten Vorstandsessen fasten. Aber mit dem Budget nimmt man es dort ohnehin nicht so genau: Bilanz und Erfolgsrechnung mit unterschiedlichen Gewinnen? Interessiert kei Sau.
Doch wieso waren wir eigentlich dort an diesem Ort, wo so vieles schlecht sein soll? Waren wir dumm, oder die HAFL am Ende doch noch toll? Gründe pro HAFL gab es schon genug. Es lag an uns, ob der Krug halb voll war oder eher leer, denn die positiven Dinge wogen genügend schwer: In der Mensa wollte man uns nicht bloss schröpfen, die Hungrigen konnten gar ein zweites Mal schöpfen.
Und es gab so viele spannende Menschen auf einem Haufen, Menschen zum diskutieren, knutschen oder saufen, alle Ecken der Schweiz vertreten, und scheissegal, ob sie den Herrgott, Allah oder Bio-Suisse anbeten: An den vielen Feten waren sie alle vertreten. Jeder hat seinen Horizont erweitert, und wir sind nicht daran gescheitert, voneinander zu lernen, das ist der Grund, weshalb wir heute noch für die HAFL schwärmen.
Nachtrag: Auf Moodle können sie den Text nachlesen, et pour les Romands: C'était le même chose gewesen.