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«Bauer wird Studi»: Über Action und Wertschätzung

Junglandwirt Sebastian Hagenbuch vertieft sein landwirtschaftliches Wissen mittels eines Agronomiestudium in Zollikofen. Nach bestandener Lehre mussten die Latzhosen und Arbeitshandschuhe dem (Sennen-)Hemd und Laptop weichen. Hagenbuch absolviert derzeit ein Praktikum bei der Agroscope in Changins VD.

Sebastian Hagenbuch |

 

Junglandwirt Sebastian Hagenbuch vertieft sein landwirtschaftliches Wissen mittels eines Agronomiestudium in Zollikofen. Nach bestandener Lehre mussten die Latzhosen und Arbeitshandschuhe dem (Sennen-)Hemd und Laptop weichen. Hagenbuch absolviert derzeit ein Praktikum bei der Agroscope in Changins VD.

Mein Praktikum bei Agroscope ist zu Ende - und damit sind auch die 8 Wochen "Sommerferien" im schönen Changins VD am Genfersee beendet. Ich bin froh, durfte ich ein erstes Mal live miterleben, wie die Theorie quasi in der Praxis - also in der Praxis der Agrarforschung, welche natürlich Meilen von der landwirtschaftlichen Praxis entfernt ist- umgesetzt wird.

Vielfältige Einblicke

Ich bekam Einblicke in viele spannende Bereiche: Saatkartoffelkontrolle, Ernte von Kartoffelversuchen, Ernte von Weizen- und Dinkelversuchen, Kontrollen im Labor, Ansaat der Rapsversuche, Ernte der Silomaisversuche, Pflege der Süsskartoffelversuche.

In erster Linie wurde mir bewusst, was für ein enormer Aufwand betrieben werden muss, um aussagekräftige Daten zu erhalten. Was alles hinter einer empfohlenen Sortenliste oder einer Düngungsnorm steckt, ist schon beeindruckend.

Wertschätzender Umgang

Agroscope beschäftigt in Changins je nach Jahreszeit rund 140 bis 200 Personen. Unsere Forschungsgruppe (Sorten und Anbautechnik im Ackerbau) war hingegen überschaubar und die Stimmung sehr familiär, was mir entsprochen hat. Es ist schon interessant, für fast jede Kultur und jedes agronomische Problem einen Experten in der Nähe zu haben, der meist gerne hilfsbereit sein Wissen weitergibt. So konnte ich auch Fragen zu Vorgängen auf dem elterlichen Betrieb nach Changins bringen und rannte damit offene Türen ein.

Es wurde gut im Team gearbeitet, was mich auch einige mühsame oder lange Arbeitstage gut ertragen liess. Und was mir besonders aufgefallen ist: Der wertschätzende Umgang von den Vorgesetzten bis zu den Aushilfen. Man könnte jetzt sagen, kein Wunder, bei einem Staatsbetrieb hat man Zeit für solche Spässe, und liegt damit vielleicht gar nicht weit weg von der Wahrheit. Dennoch schafft diese Wertschätzung ein motivierendes Arbeitsklima, welches letztendlich auch in guten Leistungen der Mitarbeitenden mündet.

Sehen, wie Wissen entsteht

Etwas zäh waren hingegen die Tage im Labor. Während draussen die Traktoren bei schönstem Wetter über's Feld donnerten, musste ich Kartoffeln schälen und mit der Pipette Proben nehmen. Das hat ordentlich in den Fingern gejuckt. Und ich war froh, konnte ich in dieser Zeit wenigstens auf Französisch einige Spässe machen und mich am Wochenende zu Hause mit rustikaleren Arbeiten (oder Wanderungen) etwas austoben.

Denn auch wenn der Umgang bei Agroscope vielleicht wertschätzender ist als auf einigen Landwirtschaftsbetrieben und haufenweise theoretisches Expertenwissen stationiert ist: Punkto Action hat so eine Forschungsanstalt verglichen mit einem spannenden Landwirtschaftsbetrieb einen schwere Stand. Dafür ist es umso spannender, mit dabei zu sein an einem Ort, wo neue Erkenntnisse auf wissenschaftlich abgestützte Art und Weise generiert werden. Dieser Prozess fasziniert mich: Dabei zu sein, wenn altes Wissen verwendet und geschickt eingesetzt wird, um neues zu erlangen.

3. Studienjahr steht bevor

Action dürfte mich auch im bevorstehenden dritten Studienjahr begleiten: Semester- und Bachelorarbeit über Süsskartoffeln, viele Exkursionen und fordernde Arbeiten, eine neue Wohnsituation, Praktika in Unterricht und Beratung und hoffentlich viele schöne Stunden, Tage und Nächte mit den Mitstudierenden.

Ohne sie wäre dieses Studium nicht halb so gut, wie es ist, und das möchte ich noch ein Jahr lang geniessen. Aber zum Schluss sei noch explizit erwähnt: Herzlichen Dank allen Mitarbeitenden von Agroscope in Changins für eine spannende, lehrreiche aber auch unterhaltsame und schöne Zeit. Es hat mir sehr gefallen, danke für die gute Aufnahme im Team.

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