Junglandwirt Sebastian Hagenbuch vertieft sein landwirtschaftliches Wissen mittels eines Agronomiestudium in Zollikofen. Nach bestandener Lehre mussten die Latzhosen und Arbeitshandschuhe dem (Sennen-)Hemd und Laptop weichen. Hagenbuch absolviert derzeit ein Praktikum bei der Agroscope in Changins VD.
Das Ende der Sommerferien und damit auch das Ende meines Praktikums bei Agroscope in Changins VD nahen in grossen Schritten. Bis es aber in zwei Wochen soweit ist, bin ich durchaus gut ausgelastet. Nach einem längeren Aufenthalt bei der Kartoffelgruppe stand mein Einsatz bei Agroscope in der letzten Woche ganz im Zeichen der Rapssaat.
Sortenversuche mit Raps
An fünf verschiedenen Standorten haben wir die Rapsversuche für das Erntejahr 2017 angelegt, wobei wir von den idealen Witterungsverhältnissen profitieren konnten - ausser dass bei einigen schweren und ausgetrockneten Böden die Saatbettvorbereitung nicht ganz einfach war. Für die Rapsgruppe hat die Zeit von Juli bis August ein dichtes Programm bereit: Nach der Ernte müssen so rasch wie möglich Resultate vorliegen, welche es erlauben zu entscheiden, welche Sorten im Jahr 2017 getestet werden sollen.
Nebst Sortenversuchen haben wir auch einen Versuch mit Begleitpflanzen zur Unkrautunterdrückung und Stickstoffversorgung angelegt, teilweise auch mit winterharten Untersaaten (Rot- und Weissklee), welche nach der Rapsernte noch genutzt werden sollen. Da die Versuche an unterschiedlichen Standorten angelegt sind, kenne ich mittlerweile die Westschweizer Autobahnen samt ihren unzähligen Radarfallen recht gut, nur lässt leider das Radioprogramm etwas zu wünschen übrig. Wenn die Beifahrer allerdings nicht einnicken, sind diese durchaus recht unterhaltsam, und mit dem Französisch klappt das mittlerweile auch ganz gut.
Unmenge an Daten
Die Arbeit der Kartoffelgruppe mit der Prüfung der Pflanzkartoffeln auf Virusbefall ging derweil munter weiter. Jedoch war ich nicht unglücklich, bei diesem herrlichen Wetter das Labor gegen die Felder als Arbeitsplatz tauschen zu können. Auch die eigenen Kartoffelversuche von Agroscope werden seit dieser Woche geerntet; diese Arbeiten sollten in ungefähr sechs Wochen abgeschlossen sein.
Dann sind die Kühlschränke übervoll mit sorgfältig etikettierten Kisten voller Kartoffeln, und es beginnt die Zeit der Bonitur und Auswertung der Daten: Welche Sorten haben wie viel Kartoffeln welchen Kalibers und welcher Qualität hervorgebracht? Eine Unmenge an Daten, die hier erhoben werden, und letztendlich in einer Liste der empfohlenen Sorten, Anbauempfehlungen oder publizierten Forschungsresultaten münden.
Besonders die Rapssaat hat mir gut gefallen. Eine schöne Arbeit: Einen Versuch exakt zu planen, auszumessen und bei guten Bedingungen anzulegen. Es gibt viele kleine Stolpersteine auf dem Weg zu aussagekräftigen Versuchsergebnissen, doch der Grundstein sollte erst mal gut gelegt sein. Schade nur, dass ich nachher nicht mehr sehe, wie sich die Kultur entwickelt, aber man wird es ja in einem Jahr lesen können.