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Bauern mit Mahnmal vor BOM-Sitzung 

Am Freitag entscheidet der Vorstand der Branchenorganisation Milch (BOM) in Bern über den A-Richtpreis ab April. Im «Haus der Milch» trafen die Vertreter der Molkereien und die Käser ein. Junglandwirt Roman Hodel aus Dagmersellen LU parkierte einen Traktor vor dem Eingang. 

Nach elf Uhr trafen BOM-Präsident und Mitte-Ständerat Peter Hegglin ein, ebenso Manuel Hauser, der Emmi-Mann.  Es folgte Andreas Wegmüller (Cremo), der vor dem Gebäude an der Laubeggstrasse 68 einen Parkplatz reserviert hatte.

Dann kamen als Gruppe die drei Käservertreter, die über eine Sperrminorität verfügen: Fromarte-Präsident Hans Aschwanden, Fromarte-Direktor Jacques Gygax und der selbständige Käser Andreas Hinterberger aus Gais AR. Kurz darauf kam auch Daniel Imhof, der die Molkerei Nestlé vertritt.  

Sitzung findet bei den Milchproduzenten statt

Sie alle kamen zur Sitzung des BOM-Vorstandes in das Haus der Milch, welches der Verband der Schweizer Milchproduzenten (SMP) im Verlaufe des letzten Jahres bezogen hat. Die Produzentenvertreter werden wie üblich eine Vorsitzung gemacht haben und waren darum schon im Gebäude. Empfangen wurden die Molkerei- und Käserbosse von drei Landwirten und einem Traktor, der direkt vor den Eingang parkiert worden war. Auf dem Traktor prangte: «No farmers, no food, no futere» (Keine Bauern, kein Essen, keine Zukunft). 

Zwei Generationen von Aktivisten

Der Traktor gehört Junglandwirt Roman Hodel aus Dagmersellen LU, einem der führenden Köpfe der Basisbewegung, die sich in den letzten Wochen herausgebildet hat. Er ist damit 60 Kilometer weit nach Bern gefahren, um hier vor dem Beginn der BOM-Sitzung auf die schwierige Lage vieler Milchproduzenten aufmerksam zu machen und ein Zeichen für einen höheren Milchpreis zu setzen.

An seiner Seite standen Hansueli Kernen, Murzelen BE, und Heinz Siegenthaler, Fankhaus (Trub) BE, zwei alte Kämpen aus dem Bernisch-Bäuerlichen Komitee (BBK) beziehungsweise der Dachorganisation Bäuerliches Zentrum Schweiz (BZS). Es waren also dort zwei Generationen von Aktivisten vereinigt. Weitere Traktorenhalter und kämpferische Bauern wären gerne gekommen, ihnen wurde mit Rücksicht auf die engen Platzverhältnisse vor dem SMP-Gebäude zum Zuhausebleiben geraten seitens Hodel. 

Freundlicher Austausch vor der Türe 

Hodel sagte, die Aktion sei mit der Kantonspolizei abgesprochen worden. Der Traktor stand auf dem Parkplatz und weder auf der Strasse noch auf dem Trottoir. Die Stimmung war friedlich. Mit Wegmüller (Cremo) und den drei Fromarte-Männern ergab sich auch ein freundliches Gespräch. Die Bauern sagten, es sei wichtig, langfristig ans Wohl der Milchproduzenten zu denken. Die Käser verwiesen auf den schwächelnden Export, auf Italien, wo der Emmentaler AOP immer mehr zu kämpfen habe, auf Deutschland, wo der Geiz schon lange umgehe, immerhin sei die Entwicklung im Exportmarkt USA positiv.

Hodel tönte dann aber schon an, dass man an der Sache dranbleiben werde und nötigenfalls noch mehr Traktoren mobilisieren könnte.  Er sagte den Molkereivertretern auch, er wisse von 20 SOS-Formationen, die am Donnerstagabend in der ganzen Schweiz von Traktoren im Sinne höherer Milchpreise gebildet worden seien. Heinz Siegenthaler ergänzt, auch in Gümmenen BE seien am Donnerstagabend 80 Traktoren zusammengekommen. 

Ein Mahner, der die Zukunft verkörpert

Roman Hodel bewirtschaftet einen der Betriebe, wie ihn die Molkereien brauchen, wenn sie in die Zukunft gehen wollen. Sollten Leute wie Hodel gefrustet über ungenügende Preise, steigende Kosten und immer mehr Vorschriften aus dem Milchmarkt aussteigen, wäre das für die ganze Schweizer Milchwirtschaft fatal. Er bewirtschaftet seit fünf Jahren zusammen mit seinem Bruder als Betriebsleiter einen Hof mit 100 Holstein-Kühen mit zwei Melkrobotern. Als Hobby hält er noch einige Texas-Longhorn-Rinder, welche die steileren Hänge in der Bergzone II abfressen.

Seine Familie, damals noch unter der Leitung seines Vaters, sei vor 15 Jahren zurück in die Milchwirtschaft gegangen. Vorher sei das ein Nebenerwerbsbetrieb gewesen, jetzt hätten mehr als drei Personen Arbeit auf dem Hof. Der Vater war sehr engagiert in einer Bauunternehmung. Als es in der Schweiz eher zuviel Milch gab, seien sie wegen des Neueinstiegs manchmal kritisiert worden, aber in den letzten Jahren sei ja die Milchmenge stabil oder rückläufig gewesen. 

Der Vorstand der Branchenorganisation Milch (BOM) 

Interessengruppe «Produktion»:   Ordentliche Vorstandsmitglieder: Rudolf Bigler Aaremilch AG; Christian Banga MIBA; Boris Beuret, SMP; Sepp Dörig PO Ostschweiz; Jürg Dummermuth, Mittelland Milch; Hanspeter Egli, SMP; Pirmin Furrer, ZMP; Stephan Hagenbuch SMP; Mireille Hirt, APLC (Cremo); René Schwager, Mooh Genossenschaft; Stellvertretende Vorstandsmitglieder: Marc Benoit, Prolait; Vincent Maudonnet, APLN (Nestlé); Fritz Stettler, PMO Züger-Forster; Gabriel Yerly, FSFL (Freiburger Milchverband).  

Interessengruppe «Verarbeiter/Handel»:  Manuel Hauser, Emmi; Hans Aschwanden, Zentralschweizer Milchkäuferverband (ZMKV); Jacques Gygax, Fromarte; Andreas Hinterberger, Berg-Käserei Gais; Lorenz Hirt, Vereinigung der Schweizer Milchindustrie (VMI); Marc Muntwyler, Coop; Andreas Wegmüller, Cremo; Christof Züger, Züger Frischkäse AG. Stellvertretende Vorstandsmitglieder: Daniel Imhof, Nestlé Suisse SA; Benoît Kolly Käserei Le Mouret; Christian Krumm, Aldi Suisse AG; Martin Meier, Swiss Premium AG. 

Bemerkung: Seitens Detailhandel sind nur Coop und Aldi Mitglied der BOM. Der Migros-Genossenschafts-bund und die Migros-Molkerei Elsa sind vor einigen Jahren unter Absingen wüster Lieder aus der BOM ausgetreten. Der deutsche Harddiscounter Lidl, der aktuell Marktanteile gewinnt,  war noch nie Mitglied. 

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