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Bauern sollen häusliches Abwasser verwerten dürfen

Landwirte mit Nutztieren sollen von der Pflicht zum Anschluss an die Kanalisation befreit werden und ihr häusliches Abwasser landwirtschaftlich verwerten dürfen. Das verlangt eine Motion von Ständerat Werner Salzmann (SVP/BE). Dazu muss das Gewässerschutzgesetz angepasst werden. Der Nationalrat hat diese Woche darüber abgestimmt.

ome |

Ziel der Motion von Werner Salzmann ist die Anpassung des Gewässerschutzgesetzes an die Praxis in der Nutztierhaltung. Das Gewässerschutzgesetz verlangt bislang, dass häusliches Abwasser in aller Regel über die Kanalisation einer Kläranlage zugeführt wird. In der Praxis gibt es jedoch landwirtschaftliche Betriebe, die ihr gesamtes Abwasser auf landwirtschaftliche Flächen ausbringen möchten. Nachdem der Ständerat die Motion bereits angenommen hat, debattierte diese Woche der Nationalrat darüber. 

Die Motion reagiert auf diese Praxis und fordert eine gesetzliche Anpassung, um Landwirte von der Anschlusspflicht zu befreien, sofern sie das Abwasser landwirtschaftlich verwerten. Die Motion verlangt, dass alle landwirtschaftlichen Betriebe ab einer Grösse von mindestens acht Düngergrossvieheinheiten ihr häusliches Abwasser mit dem Hofdünger vermischen dürfen und von der Anschlusspflicht an die öffentliche Kanalisation befreit werden. 

Nicht nur für Rinder- und Schweinehalter

Das Hauptziel der Motion ist es also, landwirtschaftlichen Betrieben mit Nutztierhaltung zu ermöglichen, das die im Haushalt anfallende Abwasser (z.B. aus Küche, Bad und Toilette) zusammen mit Jauche, Mist oder Gülle auf Feldern auszubringen, anstatt es zwingend in die öffentliche Kanalisation einzuleiten. 

Eine solche Regelung gibt es zwar bereits heute, allerdings nur für Betriebe, die entweder Rinder oder Schweine halten, erklärte Priska Wismer-Felder (EVP/LU) in der Debatte. Die Motion zielt darauf ab, diesen Bereich auszuweiten.

 

«Zukünftig soll häusliches Abwasser nicht nur mit flüssiger Rinder- und Schweinegülle vermischt werden dürfen, sondern auch mit den Ausscheidungen von zum Beispiel Schafen, Ziegen, Pferden oder Hühnern», sagte Wismer-Felder . Die Motion will verhindern, dass Landwirtschaftsbetriebe, die andere Nutztiere als Kühe oder Schweine halten, zwingend teure Kanalisationsanschlüsse bauen müssen.

Bedenken von Bundesrat Rösti

Bundesrat Rösti gab im Nationalrat zu bedenken, dass ein früherer, inhaltlich identischer Vorschlag (Motion Aebi  vom April 2013) nach einer negativen Vernehmlassung der Kantone nicht umgesetzt wurde. Der Bundesrat empfahl deshalb, auch die aktuelle Motion Salzmann abzulehnen. 

 

Umweltminister Rösti fand im Nationalrat jedoch kein Gehör. Die Motion «Anpassung des Gewässerschutzgesetzes an die praktizierte Nutztierhaltung» wurde am Donnerstag vom Nationalrat mit 114 Ja-Stimmen zu 72 Nein-Stimmen und 3 Enthaltungen deutlich angenommen.

Da die Motion im Ständerat bereits angenommen wurde, wird der Bundesrat nun die Umsetzung in der nächsten Revision des Gewässerschutzgesetzes beantragen. Dann gibt es wieder eine Vernehmlassung, an der sich alle betroffenen Kreise beteiligen und ihre allfälligen Bemerkungen einbringen können, so Rösti.

Kommentare (15)

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  • Luzerner Bauer | 26.06.2025
    ARAs sind ja auch nicht gerade das gelbe vom Ei, jedenfalls bis jetzt nicht!
    Oder weiss jemand, wieviele Pflanzennährstoffe mit dem Klärschlamm und durch denitrifikation entsorgt werden, bzw. verloren gehen?? Kein Problem? Ich denke bei 8 Milliarden Menschen kommen da ganz schöne Mengen zusammen!
    Auch werden bis jetzt viele syntetischen Stoffe gar nicht herausgefiltert.

    Und wenn diese Nährstoffe (vor allem Phosphor) zusammen mit Schlacke von Kehrichtverbrennungsanlagen auf Deponien landen, sind sie für immer verloren.

    Ist es effizient, in der ARA Nitrat mit Hilfe von Bakterien in Luftstickstoff umzuwandeln, und andererseits in Fabriken Stickstoffdünger mit hohem Energieaufwand zu produzieren?

    Und beim Hausabwasser in der Landwirtschaft haben es die Bauern, oder eher die Bäuerinnen, zum grossen Teil selber in der Hand, was alles in die Gülle kommt.
  • biene | 17.06.2025

    Wiso sind diese Felder belastet? Es gab eine lange Zeit in der Klärschlamm,als Billiglösung, als landwirtschaftlicher Dünger ausgebracht wurde! Einfach und billig entsorgt für die private Bevölkerung.

  • Wunderlich | 17.06.2025
    Es ist schon seltsam dass sich die Politik in Zeiten von Pfas, Zoonosen, mutierenden Viren usw. so entscheidet...... Hmmmmm...... Im Grunde genommen gehören häusliche Abwasser NICHT AUF FELDER UND WIESEN. Egal wie man es dreht und wendet, das Risiko für kurzfristige und, oder langfristige Schäden und Gefahren ist einfach viel zu hoch. Ausserdem sind die Kosten, wenn man RICHTIG und FAIR rechnet, für einen Kanalisationsanschluss in sehr vielen Fällen KLEINER als die Kosten für die LAGERUNG, AUFBEREITUNG und AUSBRINGUNG des Hausabwassers. Und das Argument mit dem "Verdünnungseffekt"...... Tja, bei Pferde-, Hühner-, Ziegen- Schafmist ist es eh ein Witz..... Und, ganz ehrlich, WER hat, trotz Verdünnung mit menschlicher Pisse und Kacke, noch nie überlegt ob nicht doch mal ein Gülleseparatoreneinsatz sinnvoll sein könnte?
  • Peter | 16.06.2025
    Bravo. Dann landet noch mehr PFAS auf den Feldern bzw. im Trinkwasser, Fleisch- und Milchprodukten.
  • Mättu | 16.06.2025

    Neben Ausscheidungen enthält das Haushaltsabwasser auch Waschmittel, Spüli, Seifen, Entkalker, Fette, Reinigungsmittel, schlecht verrottende Fasern, etc. Nicht umsonst gibt es die Kanalisation und Klärwerke. Wie steht es um die chemischen Rückstände im Boden über einen längeren Zeitraum gesehen?

    • Sepp | 16.06.2025
      Wer fragt danach bei Privaten Haushalten??
  • Beat | 15.06.2025
    Diemaximale Verdünnung von 1:3 sollte auch fallen, denn dünne Gülle verliert weniger Ammoniak und stinkt weniger.
  • Hubi | 15.06.2025
    Hallo
    WISST IHR EIGENTLICH WAS 1 KILO DÜNGER KOSTET?
    WOLLT IHR LIEBER NUR BILLIGWARE AUS DEM AUSLAND KOSUMIEREN? DAMIT IHR DANN 1-3 MAL MIT DEM FLIEGER IN DIE FERIEN REISEN KÖNNT ODER ALLE JAHRE ERZÄHLEN KÖNNT ICH STAND IM STAU FÜR INS TESSIN.
    BESINNT EUICH LIEBER LIEBER MAL.. WIR VERDIENEN UNSER GUTES GELD IN DER SCHWEIZ ALSO KANN SICH JEDER WENN ER WILL UNSERE PORODUKTE HIER LEISTEN. JA UND ICH BIN EINE BAUERN-FRAU UND DAS MIT LEIB UND SEELE AUCH NOCH NACH 34 JAHREN.
    UND WIR HABEN NICHT SOVIEL FERIEN ABER WISST IHR WAS WIR PRIOUZIEREN UNSERE UND EURE PORODUKTE MIT VIEL LIEBE FREUDE UND FORSCHRIFTEN.
    LG DÄNÄLÄ
    • Stefan Schweizer | 15.06.2025
      Der Schweizer Steuerzahler leistet sich eine sehr teure Landwirtschaft. Dafür darf man auch eine hohe Qualität zu bezahlbaren Preisen erwarten. Wenn man jetzt aber liest, dass z.B. Fleisch aus Futter von belasteten Feldern, das die Grenzwerte übersteigt, einfach mit unbelastetem Fleisch gestreckt werden soll, ja dann frage ich mich schon, ob den "das billige Zeug aus dem Ausland" nicht am Ende qualitativ sogar besser wäre.
  • Martin | 14.06.2025
    Dann wäre ich dafür das in Zukunft alle Ihre Ausscheidungen und Haushaltsabwässer auf Wiesen und Felder kippen dürfen. Warum nicht gleich Kanalanschlüsse auch für Privathaushalte abschaffen? Wo ist der Unterschied?
    Wenn man Jahr für Jahr sieht wie oft unsere Wiesen und Felder zugesch..en werden ist die Ausbringung von Gülle doch eh schon längst aus dem Ruder gelaufen...
    • Manfred Müller | 15.06.2025
      Der Vorteil der Beimischung häuslicher Abwässer liegt darin, dass sie die Gülle verdünnen und sie dadurch Umweltverträglicher machen. Das kann sich jeder selbst vorstellen, der ein WC mit Spülung besitzt...eigentlich. Es wäre echt nützlich für die Allgemeinheit, sich vor dem spontanen kommentarschreiben mit Hintergrundinfos vertraut zu machen
    • Biopuur | 15.06.2025
      Dass da früher einmal differenziert wurde, kam auch nicht von ungefähr: Während Rinder- und Schweinehaltungsbetriebe mit häuslichem Abwasser ihre Gülle verdünnten, somit pflanzenverträglicher machten und insgesamt die Situation verbesserten, ist dies bei Geflügel- und Pferdehaltungsbetrieben weniger der Fall, weil relativ wenig der Exkremente der Nutztiere in die Gülle gelangt. Es handelt sich bei der Motion Salzmann um einen Versuch, etwas gleichzustellen, was definitiv nicht gleich ist.
  • Prezeys123 | 14.06.2025
    So muss man sich nicht verwundern das Landwirtschaftsbetriebe nicht Inovativ sind und in steilen Hängen Rindvieh halten damit Weidewege Erosionen entstehen.
    • Mänu | 14.06.2025
      Prezeys123, sehe den Zusammenhang zwischen dem Abwasser-Thema und der Erosion nicht. Wenn ihr einfach aus Prinzip solchen sehr konstruktive Kommentare schreibt, lasst es doch einfach sein. Wird allen gut tun... generell liegt der IQ nicht sehr hoch in diesen Sparten ;-) Liebe Grüsse
    • Beat | 15.06.2025
      Keine Ahnung was Weidewege mit Erosion zu tun hat und sie erst recht nicht. Ich freue mich aber auf den Zeitpunkt wo wir keine Rinder mehr halten können und sie uns an den Hängen das Gras abfressen.
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