"April, April, der macht was er will" – Dies dürfte wohl eine der bekanntesten Bauernregeln sein. Und der vierte Monat macht auch dieses Jahr seinem Ruf alle Ehre. Die Bauern sind nun dabei Vorkehrungen zu treffen, um die Frostschäden möglichst gering halten zu können.
In der ersten Aprilhälfte kletterten die Temperaturen auf teils über 20 Grad, während die zweite Hälfte des Monats winterlich kalt und vielerorts mit Schneefall begann. Diese Temperaturunterschiede sind aber eigentlich nichts Aussergewöhnliches. Weil wir aber erst vor Kurzem fast sommerliche Temperaturen geniessen durften, ist für uns die Kälte viel stärker spürbar. Dieser Wetterumschwung hat natürlich auch erhebliche Folgen auf die Natur und die Landwirtschaft.
Kälteschutzmassnahmen
Der Frost kommt zu einer Zeit, in der die Obstkulturen sehr sensibel sind. Umso mehr, weil die vergangenen Wochen für die Obstbauern äusserst vielversprechend aussahen. «Doch die Bauern sind der Kälte nicht gänzlich ausgeliefert. So gibt es verschiedene Vorkehrungen, um das Obst, das Gemüse oder die Reben vor Frost zu schützen. Das Gemüse werde zum Beispiel überwiegend mit Vlies abgedeckt oder mit einem Kleintunnel geschützt - wie etwa bei Erdbeeren», sagt Hans Rüssli vom Schweizer Bauernverband gegenüber der Nachrichtenagentur sda.
Erdbeerproduzent Peter Knup aus Kesswil TG beispielsweise, schützt seine Ernte mit zwei Lagen Vlies. «Dies bedeutet einen Aufwand von über hundert Arbeitsstunden», wie er gegenüber «Blick» berichtet. Bei Obstkulturen oder beim Weinbau setzen die Bauern Ventilatoren oder Paraffinkerzen ein. Wenn die Luft bewegt werde, könne sich Frost nicht oder weniger stark festsetzen, erklärt Hans Rüssli.
Verbreitet sei auch das Bewässern der Baumkronen. Dadurch entstehe um die Äste ein Eispanzer. Unter diesem Eispanzer werde es nicht kälter als -1 Grad. Dies werde zum Beispiel im Wallis bei den Aprikosenanlagen so gehandhabt. Selbst wenn ein Teil der Blüten abfriere, sei das noch nicht tragisch, relativiert Rüssli. Die Natur produziere Blüten im Übermass. Bereits im vergangenen Jahr war die Schweiz im April von starkem Frost betroffen. Dennoch sei die Obsternte im Herbst gut ausgefallen.
Es wird noch kälter
Bereits in der Nacht auf Mittwoch herrschte im Flachland Bodenfrost. In Bern und Visp wurden auf 5 Zentimeter über Boden -6,4 und -8,5 Grad gemessen. «Solch kalte Temperaturen seien allerdings nicht selten. Sie kommen etwa jedes zweite oder dritte Jahr vor», sagt Daniel Maurer von MeteoSchweiz.
Doch es wird noch kälter. Weil der Wind abstellt, kühlen die Temperaturen bereits kommende Nacht noch stärker ab. MeteoSchweiz werde deshalb eine Bodenfrostwarnung herausgeben, sagt der Experte. Die kälteste Nacht wird von Donnerstag auf Freitag erwartet.