Bio Suisse sucht nach Lösungen, damit männliche Eintagesküken nicht mehr getötet werden müssen. Zweinutzungshühner und Junghahnaufzucht sind Alternativen. Die Geschlechtserkennung im Ei ist noch nicht praxisreif.
Bio Suisse sucht nach Lösungen, damit keine männlichen Eintagesküken mehr getötet werden müssen. Ziel ist es, diese Lösungen bis 2019 umzusetzen. «Ende August haben sich die Branchenvertreter getroffen, um über eine mögliche Vereinbarung  zu diskutieren», bestätigt Lukas Inderfurth von Bio Suisse die laufenden Verhandlungen. «Das Ziel, bis 2019 gänzlich auf das Kükentöten zu verzichten, wird von der Branche als ehrgeizig eingestuft.» 
Wirtschaftlichkeit muss gegeben sein
Zur Diskussion stehen die Nutzung von Zweinutzungsrassen, die Junghahnaufzucht und die Geschlechtsbestimmung im Ei. Letztere ist allerdings noch nicht praxisreif. Bio Suisse hat beim Forschungsinstitut für biologischen Landbau eine Studie in Auftrag gegeben, um das Potenzial abzuklären und mögliche Verfahren auf ihre Biotauglichkeit hin zu evaluieren. 
Bei der Geschlechtsbestimmung wie auch beim Zweinutzungshuhn und der Junghahnmast sei neben Fragen der Ethik und Nachhaltigkeit wichtig, dass die Wirtschaftlichkeit für die Produzenten gegeben sei.
Coop mit leichtem Ausbau
Die Poulet- und die Eierproduktion mit Zweinutzungsrassen und die Aufzucht von Junghähnen aus Legelinien werden schon umgesetzt. Coop hat 2014 ein Projekt mit der Zweinutzungsrasse Lohmann Dual gestartet. «Die Pilotphase ist abgeschlossen, das Projekt wird weitergeführt», freut sich Nadja Ruch von Coop. «Die Eier des Zweinutzungshuhns verkaufen wir in 91 Verkaufsstellen. Der Absatz stimmt. Die Rückmeldungen der Kunden sind sehr positiv.» In diesem Jahr werde die Anzahl Naturaplan-Betriebe mit Zweinutzungshühnern von zwei auf vier verdoppelt.
Nach 14 bis 16 Wochen schlachtreif
Einen anderen Weg geht die Bioeierhandelsfirma Hosberg. Sie setzt auf die Junghahnaufzucht. Beni Reinhard aus Rüti ZH und  Roman Clavadetscher aus Malans GR sind zwei ihrer Produzenten. Clavadetscher ist auch an der Vermarktung der Junghähne  beteiligt. «Nach 14 bis 16 Wochen sind die Hähne schlachtreif», erklärt er. 
«Da wir mit reinen Legelinien arbeiten, müssen wir bei der Legeleistung der Hennen, der Eigrösse und dem Eigewicht keine Kompromisse eingehen.» So könne man mit dem Eierverkauf die weniger wirtschaftliche Aufzucht der Hähne quersubventionieren – mit Erfolg: «Das Echo der Kunden auf das Fleisch ist positiv und das Interesse der Bauern am neuen Betriebszweig gross.»



