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Bauernbetriebe verschulden sich zunehmend

Schweizweit kämpfen rund zwei Drittel aller Landwirtschaftsbetriebe mit finanziellen Schwierigkeiten. Trotzdem investieren die Bauer viel. Dies führt zu einer zunehmenden Verschuldung der Schweizer Landwirtschaft.

Daniel Etter |

 

 

Schweizweit kämpfen rund zwei Drittel aller Landwirtschaftsbetriebe mit finanziellen Schwierigkeiten. Trotzdem investieren die Bauer viel. Dies führt zu einer zunehmenden Verschuldung der Schweizer Landwirtschaft.

Im Mittel erzielten die Schweizer Bauern 2012 ein knapp 6% tieferes landwirtschaftliches Einkommen (LE). Durchschnittlich waren es 56'000 Franken je Betrieb. Es treten aber grosse Unterschiede auf. Nicht nur einzelbetrieblich, sondern vor allem auch von Region zu Region. Während die Bergbauern ihr LE mit 42'000 Franken mehr oder weniger halten konnten, ging es im Hügelgebiet leicht zurück und sank auf 53'300 Franken.

Im Talgebiet hingegen sank es von deutlich über 70'000 Franken auf 66'000 Franken je Betrieb. Und hätten die Betriebsleiter sich nicht bewegt und so höhere Direktzahlungen erwirtschaftet, hätten sich die Marktpreise nicht positiv entwickelt und lägen die Schuldzinsen nicht auf einem derart tiefen Niveau, wäre das Einkommensniveau noch tiefer ausgefallen.

Kapital wird verzehrt

Mehr oder weniger gleich hoch blieb in allen Regionen der Privatverbrauch. Entsprechend tiefer fällt die Eigenkapitalbildung aus. Schliesslich errechnet sich die Eigenkapitalbildung aus dem LE abzüglich des Privatverbrauchs. Auch bei der Eigenkapitalbildung treten grosse Unterschiede sowohl von Betrieb zu Betrieb, jedoch auch von Region zu Region auf.

Dass es vielen Betrieben finanziell schlecht geht, zeigt aber die Tatsache, dass in der Talregion 37% der Betriebe einen Eigenkapitalverzehr ausweisen. In der Hügelregion sind es 38% und im Berggebiet gar 40%, die vom Kapital sprich der Substanz zehren. Und so erstaunt es nicht, dass die Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon (ART) an ihrer Agrarökonomietagung am Donnerstag zum Schluss kam, dass 43% finanziell in einer unbefriedigenden  und dass 19% gar in einer bedenklichen finanziellen Situation sind.

Junge investieren mehr

Trotz finanzieller Probleme investieren die Bauern nach wie vor sehr viel in ihre Betriebe. Gegenüber dem Vorjahr waren es 2012 mit durchschnittlich 59'500 Franken pro Betrieb 4,6% mehr. Investiert wird vor allem von jüngeren Betriebsleitern, allen voran von solchen unter 35 Jahren. Und investiert wird am meisten in feste Einrichtungen, aber auch in Ökonomie- und Wohngebäude. Mit 5,2% nehmen die Maschinen- und Geräteinvestitionen aber den tiefsten Investitionsanteil ein.

Verschuldung nimmt zu

Da die Bauern trotz finanzieller Schwierigkeiten investieren, weisen viele Betriebe ein Finanzierungsmanko aus. Dieses ist bei jüngeren, investitionsfreudigeren Betriebsleitern grösser als bei älteren. Das Finanzierungsmanko müssen die Betriebsleiter mit fremden Geldern oder via Quersubventionierung decken. Und so ist es nicht erstaunlich, dass die Effektivverschuldung in den letzten zehn Jahren konstant zunahm und heute im Mittel bei knapp 300'000 Franken je Betrieb liegt.

Auch der Verschuldungsfaktor (Effektivverschuldung geteilt durch Cashflow) steigt tendenziell an. Im Jahr 2012 kam er bei einem Faktor von 6 zu liegen, was einem Höchstniveau entspricht. Einzig im Jahr 2006 war der Verschuldungsfaktor der Schweizer Betriebe im Durchschnitt ebenso hoch.

Sömmerung geht zurück

An der Agrarökonomietagung wurden neben den Buchhaltungsdaten unter anderem auch die Arbeitsbelastung der Frauen in der Landwirtschaft, der Strukturwandel, Auswirkungen der AP 2017 und eine mögliche Neuregelung der SAK-Faktoren diskutiert. Die ART konnte aufzeigen, dass die Arbeitsbelastung der Frauen in der Landwirtschaft gegenüber einer Erhebung von 1974  abgenommen und sich gewandelt hat. Sie ist aber nach wie vor sehr hoch.

Punkto SAK-Faktoren wurde eine Möglichkeit vorgestellt, die Berechnung via Arbeitsvoranschlag an das effektive Arbeitsaufkommen der einzelnen Betriebe heranzuführen. Und was die AP 2017 angeht, kam man zum Schluss, dass die Sömmerung tendenziell nach wie vor rückläufig sein wird, die Milchproduktion eher zurückgeht und die künftige Agrarpolitik kaum Auswirkungen auf den Strukturwandel hat.

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