Kaum zu glauben, eine Schweizerin gewinnt eine musikalische Auszeichnung im Ausland. Sie ist überzeugte Bauerntochter.
Während beim Eurovision Song Contest die Schweiz immer im hinteren Drittel mitmischt, hat sich die 22-jährige Sandra Ledermann beim Silvesterstadl mit Andy Borg im österreichischen Oberwart mit ihrem Lied «Lasst uns heute feiern» gegen «Isarrider» aus Bayern und Melissa Naschweng aus Kärnten durchgesetzt und die Trophäe «Stadlstern» gewonnen.
Diese Auszeichnung geht an talentierte Nachwuchskünstler in der Volksmusikszene. In den vergangenen Jahren konnten unter anderem «Oesch’s die Dritten», «Florian und Seppli» oder auch Nicolas Senn diese Auszeichnung entgegennehmen.
Klarer Sieg
Ihr Lied, das auf Hochdeutsch vorgetragen wurde, hat beim Telefonvoting stolze 51,20 Prozent geerntet. Die beiden Mitstreiter mussten sich mit 6,46 und 42,34 Prozent deutlich geschlagen geben. Überzeugt hat wohl ihre kräftige und klare Stimme beim Singen und Jodeln, sicher aber auch ihr geschicktes Musizieren mit dem «Schwyzerörgeli» und nicht zuletzt ihre natürliche und fröhliche Art.
Wenn man bedenkt, dass sie zwar ungefähr fünf Jahre in einem Jodlerklub mitgesungen hat, aber erst seit eineinhalb Jahren unter professioneller Leitung Gesangs- und Jodelunterricht nimmt und während fünf Jahren das Örgelispielen erlernt hat, ist das eine enorme Leistung und weist auf ein Riesenpotenzial hin. Auch Gitarre und ein wenig Klavier spielt die talentierte Thalerin.
Ledermann überrascht
Musik gehört seit Langem voll und ganz zu ihrem Leben und begleitet sie den ganzen Tag, so ist sie beispielsweise auch Dirigentin des Baselbieter Jodlerklubs Bärgbrünneli aus Liesberg.
Der Gewinn des «Stadlsterns» war für die junge Musikantin eine riesige Überraschung und immer noch nicht ganz fassbar. Nach der Zukunft gefragt, sagt sie völlig auf dem Boden geblieben: «Ich will weiterhin viel Musik machen, mein Können bei Live-Auftritten präsentieren und den Leuten mit meiner Musik Freude bereiten.»
Bauernhof als Ausgleich
Die junge Thalerin absolvierte nach der Schulzeit eine Lehre als Kauffrau M-Profil und arbeitet heute auf der Gemeindeverwaltung Balsthal. Sie ist auf dem 744 mü.M. gelegenen Malsenhof aufgewachsen und lebt noch heute da bei ihrer Familie. Im Milchwirtschaftsbetrieb, der etwas ausserhalb des 1200-Seelen-Dorfes Welschenrohr in Richtung Gänsbrunnen liegt. Dass der Gewinn des «Stadlsterns» ein Riesenerfolg für sie selber ist und eine wichtige Bedeutung für sie hat, ist unumstritten. Ihr Leben hat sich wohl aber damit von einem Tag auf den anderen ziemlich verändert. Themen wie Marketing, Pressetermine, aber auch Persönlichkeitsschutz gehören jetzt zu ihrem Alltag.
Dieses Wochenende stand beim ORF bereits ein nächster Fernsehauftritt beim Openair «Wenn die Musi spielt» im österreichischen Bad Kleinkirchen auf dem Programm. Da wird Sandra Ledermann nebst den Südtiroler Sitzbuam, DJ Ötzi und Stefanie Hertel, um nur einige Künstler zu nennen, auftreten. Last but not least darf die Schweiz stolz auf ihre neu im Rampenlicht stehende Volksmusikantin sein.
Ihre erste CD «Lasst uns heute feiern» ist kürzlich auf den Markt gekommen und kann auf ihrer Homepage www.sandraledermann.ch erworben werden. Auf dieser Plattform wird laufend über die geplante öffentliche CD-Taufe mit Unterhaltungsabend informiert, die am 25. Januar in Welschenrohr im Restaurant Kreuz stattfindet.


