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Bauern und Wolfsschützer sehen Handlungsbedarf

sda |

 

Nach dem Riss einer Mutterkuh durch Wölfe kochen in Graubünden weiterhin die Emotionen hoch. Bauern und Älpler fordern die Ausrufung eines «Wolfs-Notstandes» und die Auslöschung des fraglichen Rudels. Die Gruppe Wolf Schweiz hingegen spricht von einem absoluten Ausnahmefall – sieht beim Rudel aber ebenfalls Handlungsbedarf.

 

Der Bündner Bauernverband und der Bündner ÄlplerInnen Verein machen sich gemäss einer gemeinsamen Mitteilung grosse Sorgen um die Sicherheit des Alp-Personals. Viele Älplerinnen und Älpler könnten ihre harte Arbeit «nur noch unter grosser Anspannung» verrichten, schrieben sie.

 

Problematik rasch begegnen

 

Das Beverin-Wolfsrudel sei nebst dem Riss der siebenjährigen Kuh am Schamserberg am Wochenende auch durch Risse zahlreicher geschützter Schafe aufgefallen. Bauernverband und ÄlplerInnenverein fordern von Bund und Kanton nun, unverzüglich einen «Wolfs-Notstand» zu erklären.

 

Sie erhoffen sich davon neue Möglichkeiten «der Problematik rasch zu begegnen». Nicht nur für die Eliminierung des ganzen Rudels fehlen nämlich zur Zeit die rechtlichen Grundlagen, sondern auch für den sofortigen Abschuss einzelner oder mehrerer Wölfe.

 

Rudel entfernen

 

Die Organisationen erklären, wie sie sich die neuen Möglichkeiten vorstellen: Das Rudel soll umgehend getötet werden. Der Leitrüde M92 sei zusammen mit dem Rudel zu entfernen, hiess es in der Mitteilung. Das Rudel sei «durch jahrelanges Ausbleiben geeigneter Massnahmen fehlgeprägt».

 

Auch die Bündner Mitte-Partei fordert die sofortige Entnahme des Beverin-Rudels. Die Situation am Schamserberg im Hinterrheintal sei für die Direktbetroffenen unzumutbar, lässt sich Co-Parteipräsident Kevin Brunold in einer Mitteilung zitieren.

 

«Kein völlig unerwartetes Verhalten»

 

Der Riss sei ein «absoluter Ausnahmefall», erklärte David Gerke von der Gruppe Wolf Schweiz am Mittwoch auf Anfrage. Nach mittlerweile 27 Jahren Wolfspräsenz in der Schweiz sei erstmals eine ausgewachsene Kuh gerissen worden. Der Vorfall müsse zwar ernst genommen, aber solle nicht überbewertet werden.

 

Die Erfahrungen anderer europäischer Ländern zeigten, dass auch dort erwachsene Kühe vereinzelt gerissen würden. «Es ist also nicht so, dass die Wölfe hierzulande plötzlich ein nie da gewesenes, völlig unerwartetes Verhalten zeigen», erklärte Gerke gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

 

Einen generellen Herdenschutz für Rindviehherden hält er angesichts sehr weniger Risse von Jungtieren für nicht verhältnismässig. Wichtig sei der Schutz lediglich für frisch geborene Kälber und für Kälber, die nicht von ihren Müttern begleitet würden.

 

Handlungsbedarf beim Beverin-Rudel

 

Beim Beverin-Rudel sieht der Wolfsschützer und Schafhirte aber durchaus Handlungsbedarf. Das Rudel weise bereits seit einigen Jahren ein unerwünschtes Verhalten auf. Vorstellbar und rechtlich möglich seien die Regulierung des Rudels und auch der Abschuss des Leitrüden ausserhalb der Aufzuchtzeit.

 

«Es gibt keinen Grund für einen Wolfs-Notstand», betonte Gerke. Anstatt Extremforderungen nach einem Notstand zu stellen, solle beim anstehenden politischen Prozess auf den Konsens von Landwirtschaft, Jagd und Naturschutz hingearbeitet werden. Diese Stakeholder hätten bereits einen Kompromiss gefunden für den Umgang mit dem Wolf, der die Anliegen aller Seiten berücksichtige.

Kommentare (4)

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  • Naturschutz - Kontrolleur | 23.07.2022
    Der Handlungsbedarf, wird noch viel zu wenig erkannt. Alles nicht so schlimm . Fleisch essen soll auch eingeschränkt werden, damit auch weniger Nutztiere, ( Massentierhaltungsinitiative ) Der Wolf als fleischfressendes Grossraubtier, benötigt Fleisch. In der Schweiz soll es angeblich auch zu viel Wild, ( Hirsche und Rehe ) haben und eine extreme Überbevölkerung Also alles nicht so beängstigend für den Wolf. Es hat in Zukunft noch Fleisch.
  • Seebauer | 15.07.2022
    Zensur immer und immer !!!!!!
    Wenn es um die Wölfe geht .
    Aber nur bei Wolf Gegner
    Es kommt soweit das der Erste Mensch von diesen Rabtieren angefallen wird ..!!!!
  • schilter | 14.07.2022
    Die sind ja im Büro sollen diese Befürworter mal auf die alpen gehen und die Tiere Tag und Nacht überwachen würde mehr bringen als dieser Papierkram und Theorien . Die hätten wohl schiss das zu tun.
  • Jogg vum Bärg | 14.07.2022
    gestern Abend auf der benachbarten Alp Nera: Wölfe reissen wieder eine Mutterkuh!!! Sie muss eingeschläfert werden. Das zurückgebliebene Kalb von Anfangs Jahr sucht jetzt die Mutter. Aber Gerke hört das Gebrüll ja nicht.
    Wanderwege aus Sicherheitsgründen gesperrt!!!
    Aber nach den Wolfsschützern alles kein Problem.

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