Mit Präsentationen, Diskussionen und Gruppenarbeiten griffen die Chefs der kantonalen Bauernverbände und Fach-organisationen aktuelle Themen der Schweizer Landwirtschaft auf. Dabei lernten sie auch den Kanton Schaffhausen kennen – und schätzen.
Einmal im Jahr treffen sich alle operativen Leiter der kantonalen Bauernverbände und der Fachorganisationen der Schweizer Landwirtschaft (KOL) zu einer Fachtagung. Sie fand am 23./24. August 2012 im wichtigsten Landwirtschaftskanton nördlich des Rheins statt: in Schaffhausen.
16 Prozent auf deutschem Staatsgebiet
Der Schaffhauser Volkswirtschaftsdirektor Ernst Landolt begrüsste die ehemaligen Berufskollegen herzlich und erkundigte sich im Vorfeld der kantonalen Wahlen am nächsten Wochenende, wie viele Stimmberechtigte im Kanton anwesend seien. Obwohl bloss eine Stimme in Person der Bauernsekretärin Nora Winzeler im Raum war, ging er nicht gleich wieder auf Stimmenfang, sondern hielt seine Rede – und warb für seinen Kanton, der von den Einheimischen und dem Tourismus liebevoll „das kleine Paradies“ genannt wird.
Er skizzierte die Bedeutung der Landwirtschaft und der Wirtschaft. Die Schaffhauser Bauernbetriebe bewirtschaften insgesamt rund 15‘800 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche, wovon 16 Prozent auf deutschem Staatsgebiet liegen. Zwischen Randen und Rheinfall gibt es 540 direktzahlungsberechtigte Landwirtschaftsbetriebe, von denen rund 70 Prozent als Haupterwerbsbetriebe geführt werden.
Im Durchschnitt 30 Hektaren
Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe hat im Laufe einer Generation um über die Hälfte abgenommen. Die Schaffhauser Betriebe bewirtschaften im Durchschnitt knapp 30 Hektaren Land und weisen damit im Vergleich zu anderen Schweizer Kantonen relativ grosse Betriebe aus. Auf einer Exkursion besuchte die Konferenz der operativen Leiter (KOL) die GVS-Gruppe und den Berghof der Familie Werner Gysel, die 65 ha bewirtschaftet, Agrotourismus betreibt und ein Lohnunternehmen führt.
Finanzierungsgesellschaft Sofia stiess auf Interesse
Auf Interesse stiess die Präsentation der Finanzierungsgesellschaft Sofia aus dem Waadtland, wo die Bauernorganisation Prométerre zu guten Bedingungen Geld für die Finanzierung der Landwirtschaftsbetriebe beschafft und so die Bauern nicht zum Spielball von zwei Banken werden lässt, die hauptsächlich Hypothekardarlehen an Landwirtschaftsbetriebe vergeben. Dank dieser Initiative können die Bauern von etwas günstigeren Zinsen profitieren. Andere Kantone zeigen Interesse am Modell der Sofia.