Die jüngsten Empfehlungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zum Tierschutz von Masthühnern und Legehennen bedeuten das Aus für den Grossteil der EU-Geflügelhaltungsbetriebe, stellt der Dachverband der EU-Landwirte und -Genossenschaften, COPA-COGECA, klar.
Besonders «schockierend» ist für den Verband die Empfehlung, die Besatzdichte bei Masthühnern in konventioneller Produktion auf maximal 11 kg/m² zu senken. Aktuell dürfen in der EU bis zu 26 Masthühner/m2 gehalten werden - das entspricht zirka 42 kg/m2. In Österreich und in der Schweiz sind nur 30 kg/m2 erlaubt, Hühner haben somit fast 30% mehr Platz.
Verlust der Wettbewerbsfähigkeit
«Im Klartext heisst das für die konventionellen Geflügelhalter aufwendige Investitionen in den Stall, während die Zahl der Tiere um 72% verringert werden müsste. Ähnliche Empfehlungen werden im EFSA-Gutachten für Legehennen ausgesprochen», kritisiert COPA-COGECA das Gutachten als realitätsfern.
Der jüngste Vorschlag der EFSA bedeute für die Landwirte grosse Investitionen, die auch noch Kredite wegen neuer Vorschriften vor dem Jahr 2012 tilgen müssten. «Die Umsetzung solch extremer Vorschläge führt zur Schliessung kleiner und mittlerer landwirtschaftlicher Betriebe, zum Verlust der Wettbewerbsfähigkeit und zu steigenden Importen, während der Preis für Geflügelfleisch im Detailhandel massiv steigen würde», zeigt COPA-COGECA auf.
Zuchtstrategien nicht beachtet
Ausserdem konzentriere sich das Gutachten ausschliesslich auf Massnahmen zur Lösung von Tierschutzproblemen und lasse aktuelle Zuchtstrategien für ein besseres Wohlergehen der Tiere völlig ausser Acht, so die Interessenvertretung. Auch neuere wissenschaftliche Literatur werde in dem Gutachten nicht ausreichend berücksichtigt.
Denn damit könnten Verbesserungen, die bereits in der Branche entwickelt wurden, untermauert werden. «Die bisherige Arbeit der Geflügelzüchter, -produzenten und -industrie muss gewürdigt werden», unterstreicht COPA-COGECA mit Vehemenz.
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