Für die Spekulationsstopp-Initiative machen sich auch Bauernvereinigungen stark. Zum einen geht es ihnen um Solidarität mit Bäuerinnen und Bauern in Entwicklungsländern. Zum anderen argumentieren sie, auch die Schweizer Landwirtschaft sei von der Nahrungsmittelspekulation negativ betroffen.
Die Schweizer Bäuerinnen und Bauern spürten die Auswirkungen vor allem bei den Futtermittelimporten, sagte Maya Graf, Nationalrätin der Grünen (BL) und Biobäuerin, am Donnerstag vor den Medien in Bern. In den Jahren 2008 und 2009 hätten sie wegen Preisblasen über 60 Millionen Franken mehr für Futtermittelimporte ausgeben müssen. Das könne die Preise für Lebensmittel verteuern.
Dramatischer seien die Folgen der Spekulation allerdings für die Menschen in den Ländern des Südens, betonten Regina Fuhrer, Präsidentin der Kleinbauern-Vereinigung, und Bioforum-Präsident Martin Köchli. Dort gäben die Menschen bis zu 80 Prozent ihres Einkommens fürs Essen aus. Wenn sich die Preise für Weizen kurzfristig verdreifachten, könnten sich unzählige Menschen das Essen nicht mehr leisten.
Valentina Hemmeler von der Bauerngewerkschaft Uniterre sagte, die Spekulation sei nicht der einzige Grund für den Hunger auf der Welt sei. Sie trage aber «in krimineller Art und Weise» dazu bei. Der Präsident von Bio Suisse, Urs Brändli, erinnerte an den Grundsatz der Nachhaltigkeit. Gewinne, die auf Kosten der weniger Privilegierten ergambelt würden, seien damit nicht vereinbar.
Nicht im Landwirtschaftskomitee für die Initiative vertreten ist der Schweizerische Bauernverband (SBV). Er hat Stimmfreigabe beschlossen. Das Komitee zeigt sich aber überzeugt, dass viele Bäuerinnen und Bauern Ja stimmen werden. In einer Umfrage vom vergangenen Jahr hätten sich über 80 Prozent der SBV-Mitglieder für die Initiative ausgesprochen.


