Nachdem sie im Obstbau Schäden angerichtet hat, erschwert die Kirschessigfliege nun die Traubenernte. Forscher hoffen, dass sie sich 2015 weniger gut vermehren kann. Bauernvertreter und Politiker fordern Entschädigungen.
Nach den Beeren- und den Steinobstproduzenten verzeichnen nun die Winzer Ertragseinbussen wegen der Kirschessigfliege. Sie legt ihre Eier in die fast reifen Weintrauben. Die beginnen zu faulen, ihr Saft wird zu Essig. Sie müssen bei der Weinlese aussortiert und vernichtet werden, um die Ausbreitung der Fliege zu stoppen. Das ist aufwendig.
Rote Trauben mehr betroffen
Bernardo Mathier, der in Salgesch rund 3 ha Rebland bewirtschaftet, sagt gegenüber der Sendung «Schweiz aktuell» von Radio SRF 1: «Wir müssen jede Traube genau anschauen und die befallenen Beeren herausschneiden. Das heisst für mich mindestens doppelt so viel Arbeit bei der Ernte wie in einem normalen Jahr. Und diese Mehrarbeit bezahlt mir niemand.»
Laut Patrik Kehrli von Agroscope ist nicht nur das Wallis von der Kirschessigfliege betroffen: «Schäden wurden uns aus praktisch allen Kantonen gemeldet. Es gibt aber Befallsunterschiede zwischen den Regionen und auch zwischen den Traubensorten. Grundsätzlich sind die roten Trauben stärker befallen als die weissen.»
Kehrli hofft, dass es nächstes Jahr witterungsbedingt nicht mehr so grosse Schäden gibt wie 2014. Dafür bräuchte es einen kalten Winter, in dem die Kirschessigfliege nicht überleben kann. Ein heisser, trockener Sommer 2015 würde zusätzlich dazu beitragen, die Fliege zu dezimieren.
Wirtschaftliche Schäden ersetzen
Diese Hoffnung ist nicht genug für Markus Hausammann, SVP-Nationalrat und Präsident des Verbandes Thurgauer Landwirtschaft. Der verlangt, dass die Obst- und die Beerenproduzenten für den wirtschaftlichen Schaden durch die Kirschessigfliege sowie für Vorbeuge- und Bekämpfungsmassnahmen entschädigt werden.
Auch die Zürcher Kantonsräte Martin Farner (FDP) und Hanspeter Haug (SVP) haben sich an den Regierungsrat gewendet. Nur wenn Kanton und Bund die Forschung und Beratung im Bereich der Kirschessigfliege intensivierten, könnten grössere wirtschaftliche Schäden abgewendet werden.
Gleicher Meinung ist der Zuger Nationalrat Bruno Pezzatti (FDP), Vorstandsmitglied des Schweizer Obstverbandes. Er fordert den Bundesrat auf, Forschung und Beratung im Bereich der Kirschessigfliege deutlich auszubauen. Pezzatti rechnet mit nötigen Mitteln von 2,5 Mio. Franken über fünf Jahre, damit nachhaltige Bekämpfungsstrategien entwickelt und umgesetzt werden können.