Bayer-Chef Werner Baumann zeigt sich zuversichtlich, dass die 62 Milliarden Dollar schwere Übernahmeofferte für den US-Saatgutkonzern Monsanto die Anleger überzeugen wird. «Wir haben ein sehr attraktives Angebot gemacht, das Monsanto voll bewertet», sagte er der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» (FAS).
Den Sinn der Verbindung habe das Management von Monsanto bereits bestätigt. «Fakt ist auch, dass bestimmte Konditionen erfüllt werden müssen. Da bleiben wir konsequent», erklärte Baumann.
Höhe der Offerte in Kritik
Monsanto-Chef Hugh Grant hatte das Bayer-Angebot von 122 Dollar je Aktie vergangene Woche als finanzielle unangemessen zurückgewiesen. Zugleich zeigte sich Grant aber bereit für Gespräche über Möglichkeiten, einen angemessen Wert für die Aktionäre zu schaffen. Damit könnte Bayer ein teures und langes Ringen um Monsanto bevorstehen.
Analysten hatten die Übernahmepläne zwar als strategisch sinnvoll bezeichnet, da Bayer gemeinsam mit Monsanto einen weltweit führenden Anbieter für Saatgut und Pflanzenschutzmittel schaffen würde. Sie kritisierten jedoch den Preis als zu hoch.
Monsanto hat schlechtes Image
Auch beim deutschen Bauernverband, Umweltschützern und in der Politik stiessen die Pläne auf Skepsis. Monsanto hat sich als Entwickler des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat, wegen gentechnisch veränderter Produkte und aggressiver Geschäftspraktiken einen schlechten Ruf erworben.
Sollte der Deal erfolgreich sein, wäre es die grösste Übernahme in der deutschen Wirtschaftsgeschichte vor dem Kauf des US-Autobauers Chrysler durch Daimler Benz im Jahre 1998 für 40,46 Milliarden Dollar.
Marke Monsanto könnte verschwinden
Baumann deutete zudem an, dass die Marke Monsanto wegen ihres schlechten Images verschwinden könnte. «Die Marke Bayer hat weltweit eine hervorragende Reputation und Stahlkraft. Dies gilt es zu nutzen», sagte der Manager. Zudem stelle sich Bayer seiner Verantwortung. «Unsere Art, Geschäfte zu führen, ist möglicherweise eine andere als die von Monsanto. Ich kann Ihnen zusichern, dass wir auch diese Geschäfte nach den gleichen Massstäben führen würden wie unsere anderen auch.»
Baumann machte zudem deutlich, dass auch künftig der Firmensitz der Bayer AG in Leverkusen bleibt. «Die Verwaltung der Division und für den Bereich Pflanzenschutz bliebe in Monheim, die für den Bereich Saatgut in St. Louis.»