Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) hat auf Parallelen zwischen Milch- und Weinmarkt hingewiesen. So sei auch bei den Milcherzeugern zu befürchten, dass die Produktion bei einem nachhaltigen Preisrutsch aus zwar touristisch attraktiven, aber arbeitsintensiver zu bewirtschaftenden Regionen in die Gunstregionen abwandere.
Ähnlich wie die Kellereien hätten auch die Molkereien vor allem den Weltmarkt im Blick, teilte der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) vergangene Woche mit.
Zwang zur Produktion zu tiefen Preisen
Sie befürworteten eine Deregulierung des Wein- beziehungsweise Milchmarktes, um die weltweite Nachfrage befriedigen zu können. Im Unterschied zu den Kellereien setzten die Molkereien dabei allerdings vorrangig auf „Standardware“ wie Milchpulver, was die Milcherzeuger zwinge, trotz höherer europäischer Standards und Kosten zu einem weltweit konkurrenzfähig niedrigen Preis zu produzieren.
„Dabei ist auch Milch mehr als ein Produkt“, stellte der BDM-Vorsitzende Romuald Schaber fest. Die Milchproduktion spüle nicht nur Geld in die Tourismuskassen einiger Regionen, sondern sei Motor für den ländlichen Raum in ganz Deutschland.
BDM hofft auf starke Unterstützung durch die Regierungen
Viele Argumente, die für eine Anbaubegrenzung beim Wein ins Spiel gebracht würden, behätten auch für die Milch Gültigkeit. Weniger sei mehr, wenn zusätzliche Mengen auf den Preis drückten. Es sei daher wünschenswert, wenn die Diskussion um eine flexible Milchmengensteuerung in Produzentenhand ähnlich intensiv geführt werde. Der BDM erhofft sich eine ähnlich starke Unterstützung durch die europäischen Länderregierungen wie bei der aktuellen Debatte um eine Fortführung der Anbaubegrenzung für europäischen Wein.