Der Präsident des Bundes Deutscher Milchviehhalter (BDM), Romuald Schaber, hat an die Politik appeliert, den in der Milchpreiskrise in der Europäischen Union entstandenen Milchpulverberg marktunschädlich abzubauen.
Außerdem forderte er am vergangenen Freitag in Bayreuth, das Sicherheitsnetz für den EU-Milchmarkt dauerhaft um die Möglichkeit zu erweitern, in schweren Marktkrisen die Milchmenge in der Gemeinschaft zu deckeln. Die Zahlung von EU-Hilfen sei auch künftig mit Mengendisziplin zu verknüpfen, um sicherzustellen, dass das Geld tatsächlich auf den notleidenden Betrieben ankomme und gleichzeitig eine preiswirksame Hebelwirkung entfalten könne. Mit der Anhäufung des größten Milchpulverbergs seit 20 Jahren hätten die Europäische Kommission und der EU-Agrarrat den Landwirten einen Bärendienst erwiesen, kritisierte Schaber. Davon hätten nur die Ernährungs- und Verarbeitungsindustrie über die Verbilligung der Rohstoffe profitiert. Unterdessen müssten die Bauern sich vorhalten lassen, wie viel Geld man ihnen vermeintlich in den Rachen werfe.
Tatsächlich habe aber das lange Zögern bis zur sinnvollen Verknüpfung des zweiten EU-Hilfspakets mit einer Auflage zur Mengendisziplin die Misere für die Landwirte verschärft und verlängert, so Schaber. Der Milchpulverberg werde lange über die eigentliche akute Milchkrise hinaus die Erzeugerpreise dämpfen, was die Rückzahlung der Liquiditätskredite erschwere bis unmöglich mache. Die Milchviehhalter seien finanziell am absoluten Limit. Die aktuelle Preissteigerung im Fettbereich allein könne längerfristig nicht für einen stabilen höheren Milcherzeugerpreis sorgen, stellte der BDM-Präsident fest. Nur rund 6 % der gesamten Milchverarbeitungsmenge der Molkereien entfielen nämlich auf Milchfett.