Schweizer Skirennfahrer Beat Feuz erklärt, was ihn mit der Landwirtschaft verbindet und was für ihn die Abfahrt im Berner Oberland bedeutet.
«Schweizer Bauer»: Beat Feuz, Sie sind als Bauernsohn aufgewachsen. Ihr Talent für den Skisport hat Sie zu einem der erfolgreichsten Rennfahrer dieser Zeit werden lassen. Wie sieht Ihr Bezug zur Landwirtschaft aus?
Als Bub habe ich viel daheim auf dem Betrieb geholfen. Da habe ich von melken über misten bis zu heuen alles gemacht. Jedoch habe ich selten freiwillig geholfen, weil mir schon früh der Sport sehr wichtig war. Aber ich habe mir mit meiner Mithilfe den Skisport verdienen müssen. Mein Vater hat inzwischen auf Mutterkuhhaltung umgestellt.
Was bedeutet Ihnen als 2-facher Lauberhornsieger die Abfahrt im Berner Oberland?
Für mich ganz klar das schönste und speziellste Rennen im Weltcup-Zirkus. Weil ich lediglich eine gute Stunde von Wengen entfernt aufgewachsen bin, kommen jeweils viele Emmentaler, um die Rennen live mitzuverfolgen. Diese Unterstützung bedeutet mir sehr viel.
Gegen 60000 Skifans pilgern jeweils während den Lauberhornrennen im Januar nach Wengen. Als Folge der vielen Besucher sind die Älpler auch im Sommer noch mit Kehrichtsammeln beschäftigt. Wie stehen Sie als Rennfahrer dazu?
Als Naturliebhaber stimmt mich diese Tatsache schon sehr nachdenklich. Ich möchte die Besucher der Skirennen ermutigen, ihren Kehricht mitzunehmen und im nächsten Müllsack zu entsorgen. Daheim lässt man den Abfall ja schliesslich auch nicht einfach am Boden liegen.
Machen Sie sich manchmal Gedanken, welch grossen Aufwand die Organisatoren, alle Helfer und eben auch die Älpler im Sommer auf sich nehmen, um einen Grossanlass wie diesen zu ermöglichen?
Wir Athleten wissen den enormen Einsatz vieler Freiwilliger, des Militärs und der Organisatoren sehr zu schätzen. Ohne all diese Helfer wären die Lauberhornrennen nicht möglich. Für mich ist Wengen das beste Beispiel einer perfekt funktionierenden Organisation. Ich kenne mittlerweile viele Leute an Streckenposten, mit welchen ich jedes Jahr wieder ins Gespräch komme. Dies gibt den Helfern sicherlich auch eine gewisse Motivation.
Waren Sie schon einmal im Sommer auf der Lauberhorn-Abfahrtsstrecke?
In Wengen war ich schon, aber nicht auf der Rennstrecke. Dies ist mir im Sommer schlicht zu anstrengend, da fahre ich lieber im Winter mit den Ski runter (lacht).
Mehr zur Thematik "Sportanlässe auf Kulturland" lesen Sie im "Schweizer Bauer"-Dossier vom Samstag, 17. November 2018.