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Bedenklich - Diebesbanden suchen spanische Bauern heim

Das Land auf der iberischen Halbinsel fällt immer tiefer. Millionen sind arbeitslos, die Wirtschaft kommt nicht in Gang. Nach dem im vergangenen Jahr den Bauern Tiere, Gemüse und Früchte gestohlen wurden, schlagen nun Banden zu, die alles mitnehmen, was nicht niet- und nagelfest ist.

Reto Blunier |

 

 

Das Land auf der iberischen Halbinsel fällt immer tiefer. Millionen sind arbeitslos, die Wirtschaft kommt nicht in Gang. Nach dem im vergangenen Jahr den Bauern Tiere, Gemüse und Früchte gestohlen wurden, schlagen nun Banden zu, die alles mitnehmen, was nicht niet- und nagelfest ist.

Das einst aufstrebende Spanien fällt immer tiefer. Seit mehreren Jahren dümpelt das Land vor sich hin und steckt in einer tiefern Rezession. Die Regierung in Madrid versucht zweifelhaft, nicht unter den Rettungsschirm EFSF zu geraten. Zudem kämpft das Land gegen Sezessionsgelüste einzelner Regionen – wie beispielsweise dem Baskenland und Katalonien.

Millionen Spanier verloren während der Krise ihren Job, Hunderttausende ihre Wohnungen oder Häuser. Fast 50 Prozent der unter 25-Jährigen sind ohne Arbeit, die Arbeislosenquote unter sämtlichen Erwerbstätigen stieg deutlich über 20 Prozent. Und noch immer ist kein Licht am Horizont zu erkennen. Die Europäische Union drängt die Iberer zu drastischen Sparmassnahmen. Die Negativspirale nahm ihren Lauf. Die Spanier und im Besonderen auch die Immigranten aus Afrika oder Osteuropa, die in der Landwirtschaft einer Tätigkeit nachgingen, verarmen zunehmend.

Hoher Schaden durch Diebstahl

Die Spanier müssen also sparen, und damit auch bei den Lebensmitteln. Dass dabei auch die Landwirtschaft betroffen sein wird, erstaunt nicht. Im vergangenen Jahr beklagten die Bauern Diebstähle von Gemüse oder Früchten. Die Lebensmittel wurden anschliessend zu Billigstpreisen weiterverkauft.

Die Bauern begannen, ihre Felder zu schützen. Die Polizei konnte viele Fälle nicht aufdecken. Das Bild einer auf der Weide geschlachteten Kuh ging um die Welt. 2012 wurde auf spanischen Landgütern 20'000 Mal eingebrochen, wie „Die Welt“ schreibt. Die Schäden durch Diebstahl und Zerstörung wurden auf 25 Millionen Euro (30 Mio. Fr.) geschätzt.

Ausgeklügelte Logistik

Nun werden die Bauern in Spanien von ganz anderen Kräften heimgesucht. Wie die „Die Welt“ vergangene Woche berichtete, suchen Diebesbanden, mutmasslich zusammengesetzt aus Osteuropäern in Zusammenarbeit mit Spaniern, die Bauern und ihre Felder heim. Diese sacken Traktoren, Maschinen, Bewässerungsanlagen und Kupferdrähte ein. In Nordspanien wurden über Nacht 150 Bankkälber geklaut, ohne dabei eine Spur zu hinterlassen.

Die Diebe gehen professionell vor, ihre spanischen Komplizen lotsen sie zu den erntereifen Feldern oder Plantagen. Zudem müssen sie eine ausgeklügelte Logistik haben, um die Tiere zu schlachten und anschliessend zu vermarkten.

Mittlerweile findet alle drei Stunden ein Einbruch auf einem Bauernbetrieb statt. Die Landwirtschaft ist aber (immer) noch eine wichtige Stütze, nebst der Textil- und Automobilindustrie sowie dem Tourismus, der spanischen Wirtschaft. Mit dem Obst- und Gemüsebau werden beispielsweise 17 Milliarden Euro (21 Mrd. Fr.) erwirtschaftet. In den Regionen Valencia und Murcia arbeiten 300'000 Personen in der Landwirtschaft, 60 Prozent der Waren gehen ins Ausland.

Bauern stellen eigene Patrouillen

Die Polizei ist machtlos, oft kommt sie zu spät. Die Bauern ergreifen nun selber die Initiative. So lassen sie Personal zu „Hilfssheriffs“ umschulen, um ihre Felder zu schützen. Die spanische Zeitung El Pais spricht „von einem Hauch wildem Westen“. Doch diese Patrouillen reichen oft nicht aus. Die Bauern engagieren private Sicherheitsdienste. Einem Security kostete dies bereits das Leben, als er Diebe abwehren wollte.

Die Bauern haben sich an das Landwirtschaftsministerium gewandt. Dieses will nun das weitere Vorgehen prüfen. Aber wie soll sich ein Staat, der um das Überleben kämpft, sich noch um Bauern und die Diebe kümmern können?

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