Der Detailhandel in der Schweiz kämpft mit steigenden Rohstoffpreisen sowie höheren Fracht- und Energiekosten. Das verteuere auch die Lebensmittel, sagte Jérôme Meyer, Chef der Aldi Suisse, in einem Interview mit dem «Blick». Und er äussert sich zu Bioprodukten im Aldi-Sortiment.
Getreide und Kaffee seien bereits teurer geworden. Das könnte auf die Lebensmittel durchschlagen. Einzelne Produkte seien bereits teurer geworden. Höhere Preise zeichneten sich auch für Schokolade, Snacks und Mineralwasser ab.
Preiserhöhungen abgefedert
Preiserhöhungen auf breiter Front bei den 1800 Produkten, die Aldi Suisse im Sortiment führe, seien dagegen nicht zu erwarten, sagte Meyer weiter. Bisher sei es dem Detailhändler Aldi gut gelungen, die Preiserhöhungen so gut wie möglich abzufedern.
Bei den Problemen in der Lieferkette klemme es vor allem bei Produkten aus dem asiatischen Raum. Die Fracht komme erst mit zwei bis drei Monaten Verspätung an – jedenfalls nicht zum abgemachten Zeitpunkt. Aldi habe reagiert. Produkte, bei denen nicht sicher sei, ob sie pünktlich ankämen, würden nicht mehr beworben.
«Unsere Bioprodukte sind genau so gut»
Der Aldi-Suisse-Chef äussert sich zu Bio-Produkten. Angeboten werden diese Erzeugnisse, weil sie gefragt sind. Dementsprechend ist der Discounter mit dem Absatz zufrieden. Der Anteil von Bio im Sortiment beträgt 10 Prozent. «Obwohl wir kein Knospe-Label führen dürfen, weil wir dazu viel mehr Bioprodukte im Regal haben müssten als unser beschränktes Sortiment es zulässt, sind unsere Schweizer Bioprodukte genauso gut», sagt Meyer zu «Blick».
Man habe dieselben Produkte wie die Mitbewerber im Laden. «Es sind die gleichen Lieferanten, es ist die gleiche Qualität, aber die Produkte sind 40 Prozent günstiger als mit Knospe-Logo», hält er fest. Migros und Coop wird vorgeworfen, auf Bio zu hohe Margen einzurechnen.
Weiterhin spanische Erdbeeren
Aldi Nord und Süd geben in Deutschland bei den Preise den Takt, dies spüren auch den Bauern, im negativen Sinn. In der Schweiz sei das nicht so, sagt Meyer. «Wir fixieren Preise und zahlen fair. Sicher nehmen wir jetzt nicht die Preisinflation zum Anlass, den Druck auf unsere 380 Lieferanten in der Schweiz zu erhöhen», versichert er. Aldi habe das Sortiment bewusst auf 1800 Artikel beschränkt, um die Verteilkosten tief zu halten. Zudem würden wieder mehr Waren auf Paletten und im Karton präsentiert.
Der Nachhaltigkeit räumt der Aldi-Chef viel Gewicht ein. Aber geht billig und nachhaltig. «Ich behaupte, dass Ökologie und Ökonomie viel besser zusammenpassen, als wir denken», so Meyer. In der Schweiz habe Aldi beispielsweise das Projekt wie Fairmilk, dass den Milchbauern einen fairen Preis garantiere.
Beim Thema Erdbeeren hingegen will auch Aldi nicht auf den Umsatz. Wie bei anderen Händler werden auch in den Filialen des Discounters derzeit Erdbeeren aus Spanien verkauft. Meyer findet es schade, dass eine Nachfrage bestehe. Aber Aldi verzichte seit Anfang Jahr auf das Bewerben von Erdbeeren, wenn diese nicht Saison haben.