Das Projekt Beichfeld hat eine beschwerliche Reise hinter sich. Nun aber gibt der Kanton Bern grünes Licht. «Die Direktion für Inneres und Justiz hat die Kantonale Überbauungsordnung «Beichfeld» in Walperswil BE beschlossen und die Baubewilligung erteilt», wie der Kanton schreibt.
Gegen die neue Kiesgrube der Firma Hurni – die alte ist ausgeschöpft – regte sich von Beginn an Widerstand. Bereits 2019 hatte sich an der Gemeindeversammlung eine Mehrheit von 140 zu 120 Stimmen gegen das Vorhaben ausgesprochen. Der Kanton aber hielt am Projekt fest.
Flut von Einsprachen
So konnte auch die Interessengemeinschaft Beichfeld ohne Grube (IG BOG) das Projekt nicht verhindern. Sie gewährte dem «Bieler Tagblatt» einst Einblick in die Protokolle von Einspracheverhandlungen mit ihren Mitgliedern. Daraus ging hervor, dass der Kanton die Flut von Einsprachen kaum zu bewältigen vermochte.
Besonders viele davon stammten aus der Nachbargemeinde Täuffelen-Gerlolfingen, da die Lastwagen der Firma Hurni dort für Verkehrsbelastung sorgen werden. Zudem sah sich der Kanton mit dem Vorwurf konfrontiert, mehrere Verfahrensfehler begangen zu haben.
«Der Zug ist abgefahren»
Noch im letzten April bekräftigte Täuffelen-Gerlolfingen seine Einsprache, ohne jedoch Details preiszugeben. Gemeindepräsident Adrian Hutzli (FDP) erklärte damals gegenüber dem «Bieler Tagblatt»: «Eine umfangreiche, detaillierte Information ist zum jetzigen Stand nicht hilfreich, da dies unsere Position gegenüber dem Kanton schwächen könnte.»
Moorböden auffüllen
Alles in allem ist viel Staub aufgewirbelt worden, wie die Berichterstattung nahelegt. Jetzt aber gibt der Kanton Grünes Licht für das Pilotprojekt «Beichfeld». Geplant ist eine neue Kiesgrube. Konkret ist dort Kiesabbau in Kombination mit einem Bodenumschlagplatz (BUP) mit Kiesgrube und Deponie für unverschmutztes Aushubmaterial geplant. Auf dem BUP soll am Ende Boden und Aushub von Baustellen triagiert werden.
«Geeignete Anteile können als Rohstoff für Bodenaufwertungen in der Region verwendet werden, weiteres Material dient der Wiederauffüllung der Kiesgrube oder wird zur Ablagerung auf die Deponie gebracht», erklärt der Kanton in seinem Schreiben. Ziel sei es, Moorböden im Grossen Moos mit aufbereitetem Bodenmaterial aufzufüllen.
Fruchtfolgeflächen sichern
Laut dem Kanton werde das «innovative Pilotprojekt» im kantonalen Interesse umgesetzt um die Qualität der Böden im Seeland zu verbessern und Fruchtfolgeflächen zu sichern. Begründet wird dies mit der laufenden Verschlechterung der Bodenqualität im grössten Schweizer Gemüseanbaugebiet. Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt sollen als Grundlage für ähnliche Vorhaben dienen.
Der Kanton schreibt ausserdem: «In enger Zusammenarbeit mit den betroffenen Gemeinden und kantonalen Fachstellen wurden Aspekte der Ökologie und Nachhaltigkeit integriert. Die kantonale Überbauungsordnung (KUeO) berücksichtigt namentlich die Naherholung. Ein Aussichtspunkt mit Sitzgelegenheit, Feuerstelle und Erdhaufen als Spielmöglichkeit für Kinder wird errichtet. Mit einer neuen Fusswegverbindung zwischen Walperswil und Beichwald wird der Zugang gewährleistet. 15 Prozent der offenen Flächen werden als ökologische Ausgleichsflächen ausgeschieden. Damit wird die Vernetzung von Lebensräumen für Flora und Fauna sowie die gezielte Ansiedlung von gefährdeten und besonders erwünschten Arten gefördert.»
Ganze sechs Mal wurden Unwahrheiten geschrieben und leider publiziert.
Der Widerstand der IG BoG wurde natürlich NICHT aufgegeben.
Die IG Beichfeld ohne Grube wird ein Korrektur verlangen.
Franz Ehrler
IG Beichfel ohne Grube