Im Dokumentarfilm «z'Bärg» zeigt die Zürcher Filmerin Julia Tal in stimmigen Bildern den ernüchternden Alltag eines jungen Paares während seiner ersten Älpler-Saison. Mit Trailer
Dicke Nebelschwaden liegen über der Alp im Berner Diemtigtal als Sarah (27) und Sämi (32) ankommen. Sie sind warm eingepackt und müssen sich zuerst mal mit dem Ofen herumschlagen, der trotz des brennenden Feuers nicht warm werden will und nur Rauch verbreitet. Das ist der Auftakt zu ihrem Alpsommer. Sie kommen aus dem Kanton Luzern aus sozialen Berufen und wollen einen Sommer lang eine Alp bewirtschaften.
Bereits diese Ankunftsszene verrät, dass das Leben auf der Alp sie vor Herausforderungen stellen wird. Als ein Viehtransporter nach dem anderen auf der Alp ankommt und die Kühe bringt, ist das Wetter zwar freundlicher, aber die Kühe wollen nicht gehorchen je mehr in den Stall gebracht werden, desto kritischer wird Sarahs Blick. Tatsächlich will beim ersten Melken der Kühe kaum etwas klappen. Ebenso wenig bei den Ziegen. Sie halten nicht still und eine steht direkt in den Milchkessel.
Mit der Zeit finden Sarah und Sämi aber in die Aufgaben rein. Schnell kennen sie alle achtzehn Kühe mit Namen und gehen all ihren Aufgaben routinierter nach. Und deren gibt es viele. Neben den Kühen wollen auch die Ziegen, Schweine und Hühner versorgt sein. Ausserdem machen sie ihren eigenen Käse. Aber auch das klappt nicht auf Anhieb. Schimmel und fälschlicherweise weggeschüttete Kulturen bringen das Paar an den Rand der Verzweiflung.
Der Film zeigt, wie weit weg die Arbeit auf der Alp von Hüttenromantik und entspanntem Dasein in der Natur ist. Dass es sich vor allem um sehr harte körperliche Arbeit handelt, die auch das Gemüt und die Stimmung belastet. Momente, in denen die Aussicht und Ruhe genossen werden können sind selten.
Sarah und Sämi werden im Film kommentarlos von der Kamera begleitet. Die fehlende kommentierende Instanz erlaubt einen direkteren Zugang zu den Darstellern. Der Zuschauer hat an ihrem Leben teil, als wäre er mit ihnen am Esstisch oder im Stall, und werden Zeugen der Anstrengung und der nervlichen Belastung, die die beiden durchmachen aber auch ihrer Entwicklung und des Abschiedsschmerz‘, der sie plagt, als die Kühe im Herbst die Alp wieder verlassen.
Keine Auskunft gibt der Film über die Beweggründe der Hauptdarsteller, den Sommer auf einer Alp zu verbringen, und auch wohin sie danach gehen, wird weitgehend offen gelassen. Ebenso wenig wird die Neugier des Zuschauers nach privaten Informationen über das Paar gestillt.
Der Film läuft in ausgewählten Kinos. Das aktuelle Programm finden Sie hier