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«Berg und Bio gehören zusammen»

Im Berggebiet liege es auf der Hand, Biomilch zu produzieren. Es gelte, sich von der industriellen Landwirtschaft abzuheben. So die Botschaft eines Österreichers an der Käsereitagung der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP).

 

 

Im Berggebiet liege es auf der Hand, Biomilch zu produzieren. Es gelte, sich von der industriellen Landwirtschaft abzuheben. So die Botschaft eines Österreichers an der Käsereitagung der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP).

In kernigem Tiroler Dialekt hielt Heinz Gstier in Sempach LU ein flammendes Plädoyer für die Biolandwirtschaft im Berggebiet. Als gelernter Landwirt ist er heute Obmann der Sennerei Hatzenstädt (1,9 Mio. kg Milch, seit 1991 Bio) und der Genossenschaft Bioalpin, die unter dem Label «Bio vom Berg» Milch-, Fleisch-, Obst- und Gemüseprodukte  vermarktet. Er umriss die Möglichkeiten für die Milchwirtschaft im Berggebiet in einem rauer werdenden Wettbewerb.

Klare Abgrenzung

Der Schlüssel zum Erfolg liegt für Gstier in der möglichst klaren Abgrenzung zur industriellen Landwirtschaft und in einer nachhaltigen Ressourcennutzung, die von der Gesellschaft und den Konsumenten verstanden wird. Ein Element ist  für ihn ein möglichst geschlossener Nährstoffkreislauf auf dem Hof in Form einer konsequenten Biolandwirtschaft. Das bedeutet, wenn immer möglich, auf die Zufuhr von Futter, erst recht von südamerikanischer Soja, zu verzichten. 

Weiter propagierte er die Heuwirtschaft und den Weidegang.  «Es ist unumgänglich, dass die Milch aus dem Berggebiet grünlandbasiert produziert wird»,  sagte Gstier.  «Industrielle Landwirtschaft» erkennt der Österreicher auf Grossbetrieben mit Totalmischration in Norddeutschland, Holland und Südschweden. Deshalb sein Credo: «Wir können in den Bergen nicht dasselbe tun wie in Holland. Je industrieller, desto austauschbarer.» Ausgerechnet in Holland werde jetzt offensiv eine Weidemilch vermarktet. «Dabei ist die Weidemilch doch im Berggebiet zu Hause», regte er sich auf. Wichtig für die Verarbeitung sei, dass diese auf Handwerk basiere und lokal geschehe (in «seiner» Sennerei Hatzenstädt z. B. wird die Milch zweimal täglich  angeliefert,  der Milch via Seilbahnen).

«Bedarf im Entlebuch»

Moderator Josef Scherer warf in der Diskussion ein, dass es in der Zentralschweiz im Berggebiet womöglich noch Bedarf an Abgrenzung gebe. Im Entlebuch etwa werde vielerorts eine Viehzucht gepflegt, die viel Wert auf die Milchleistung pro Kuh lege. Das war ein Steilpass für Gstier: «Wenn die Kühe ausschliesslich Futter aus dem Berggebiet fressen, liegen zwischen 6000 und 7000 kg/Kuh drin, sicher nicht 8000 bis 10000 kg.»  Zur  vielverlangten Effizienzsteigerung auf den Höfen  sagte Gstier: «Viele Europäer haben schon  2 Mio. kg pro Hof und wollen noch effizienter werden.» In diesem Verdrängungswettbewerb habe die Berglandwirtschaft überhaupt keine Chance.

Zum Marktpotenzial sagte Gstier: «Nirgendwo gibt es so viele Städter, die Mitglied in einem Alpenclub sind, wie in Hamburg.» Das zeige, dass die Städter eine Sehnsucht nach den Bergen hätten. Und vor allem bei den jüngeren Konsumenten gebe es eine bewusste Käuferschicht, die für ökologisch hergestellte Bergmilchprodukte einen Mehrpreis zu zahlen bereit sei. Diese Leute zeichneten sich weniger durch ein höheres Einkommen aus, sondern vor allem durch eine höhere Bildung. «Das ist doch eine recht grosse Schicht, die gewonnen werden kann», sagte Gstier.

 

Noch investieren?

Ein Milchproduzent aus dem Entlebuch wollte von den Referenten wissen, ob er noch in die Milchproduktion investieren soll. Stefan Gasser von Emmental Switzerland antwortete: «Ja, sicher!» Robin Barraglough von Emmi sagte: «Ja, wenn Sie damit Geld verdienen können.» Roland Sahli von  Gourmino seinerseits meinte: «Ja, wenn Sie in der Landwirtschaft und in der Schweiz  bleiben wollen.» Heinz Gstier  sagte: «Ja, aber mit Augenmass. Und nicht übermechanisieren!».

 

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