108 Bündner Biobauern produzierten 2018 auf 173 ha 681 Tonnen Getreide für Gran Alpin – drei Mal soviel wie 2008. Auch in anderen Kantonen wird wieder bis in die höchsten Lagen geackert. Gesät werden oft Spezialitäten.
Der Ackerbau erobert das Berggebiet. Das bestätigt Maria Egenolf von der Genossenschaft Gran Alpin im Bündnerland: «Im Jahr 2008 haben 33 Bauern auf einer Fläche von 75 ha 263 Tonnen Biogetreide für uns angebaut. 2018 produzierten 108 Bauern auf 173 ha 681 Tonnen Getreide für Gran Alpin.»
Braugerste und Weizen
Angebaut werden etwa Speise- und Braugerste, Weizen, Roggen, Dinkel, Emmer, Nackthafer, Hirse oder das Pseudogetreide Buchweizen. «In höheren Lagen säen die Bauern Spezialsorten wie die Weizensorten Kärntner Frühweizen und Sur En oder die Roggensorte Cadi, die Gran Alpin selber vermehrt», weiss Egenolf.
Einer der Produzenten und Präsident von Gran Alpin ist Aldo Arpagaus aus Cumbel im Lugnez. Er baut in der Bergzone III und IV Winterroggen Cadi, Braugerste und Weizen an. «Vor allem bei Braugerste und Weizen verspüren wir bei Gran Alpin ein grosse Nachfrage», betont er. «Der Bergackerbau hat noch Potenzial.»
320 ha im Graubünden
Das bestätigt Batist Spinatsch vom Plantahof. «Im Jahr 2007 wurden im Bündner Berggebiet nur noch 148 ha Getreide angebaut, heute sind es wieder 320 ha. Die Anzahl der Produzenten hat sich ebenfalls erfreulich entwickelt.» Seit 2010 habe der Kanton Graubünden die Anschaffung von Erntemaschinen unterstützt. «So konnten wir Hangmähdrescher anschaffen. Zudem fördert das Bundesamt für Landwirtschaft den Bergackerbau mit Landschaftqualitätsbeiträgen.»
Laut Spinatsch wird vorwiegend Brot- und Brauweizen produziert, Braugerste und Rollerste, Hafer, Roggen, Dinkel und Buchweizen. «Dann nach wie vor Kartoffeln. In den letzten Jahren sind im Berggebiet auch Lein und Hanf hinzugekommen. Die Bündner Ackerbauern sind immer wieder für Neues offen und daher wird sich die Kulturenvielfalt laufend wandeln.»
Auch im Berner Oberland
Tobias Furrer vom Inforama Hondrich BE beobachtet Ähnliches: «Ich gehe davon aus, dass der Bergackerbau tendenziell leicht zunimmt im Berner Oberland, meist mit einer speziellen oder regionalen Vermarktung. Ab und zu auch aus persönlichem Interesse und Freude des Bauern.»
Die spezielle Vermarktung ist ein Thema: Schlüsselt man den Bergackerbau nach Kulturen auf, zeigt sich, dass nebst Weizen und Dinkel «Spezialitäten» wie Emmer und Einkorn oder Medizinalpflanzen gesät werden. Weniger angebaut wird etwa Triticale.