Vom Berner Pflanzenschutzprojekt wurden Rohdaten veröffentlicht, die für Kritik sorgten. Nun hat der Berner Bauernverband als Träger des Ressourcenprojektes gesamtheitlich informiert.
2017 startete das Berner Pflanzenschutzprojekt. Es handelt sich um ein Ressourcenprojekt mit wissenschaftlicher Begleitung und sechsjähriger Dauer, bei dem die Wirkung verschiedener Massnahmen zur Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln (PSM) für die Umwelt untersucht werden.
Zuletzt rückte das Vorzeigeprojekt in den Fokus der Medien. Diese entfachten damit Stimmung für die beiden Agrarinitiativen. Die Messresultate ein Jahr vor Projektende seien so brisant, dass die Berner Behörden sie bis nach der Abstimmung unter Verschluss halten wollten, schrieb etwa der «Tagesanzeiger». Erst auf Druck der «Berner Zeitung» und der Sonntagszeitung seien die Rohdaten der Messungen veröffentlicht worden.
«Schwarzer Fleck»
Die Kritik, dass teure Massnahmen zur Pestizidreduktion kaum nützten – so titelte es der «Tagesanzeiger» – wollte der Berner Bauern Verband (BEBV) als ein Träger des Projektes, das mit knapp 63 Mio. Franken budgetiert ist, nicht auf sich sitzen lassen. Er lud am Montag alle bäuerlichen Medien zum «Stand der Dinge im Berner Pflanzenschutzprojekt aus landwirtschaftlicher Sicht» in Form einer Medienorientierung mit Feldrundgang in Schalunen BE ein.
«Gewisse Medien zielen jetzt mit den veröffentlichten Daten auf einen schwarzen Fleck, sprich auf Rückstände im Wasser. Wir wollen euch aber zeigen, was die Landwirte alles im Rahmen des Pflanzenschutzprojektes machen», sagte BEBV-Geschäftsführerin Karin Oesch einleitend.
«Weil es unseriös ist»
Projektleiter Michel Gygax von der Fachstelle Pflanzenschutz sprach die Projektziele an. Es sei nie ein Ziel gewesen, nach Projektende vollständig saubere Gewässer zu haben, sondern: «Das Oberziel des Projektes ist eine 20-prozentige Reduktion der Anzahl Überschreitungen der numerischen Anforderungen an die Wasserqualität für Pflanzenschutzmittel.
Gygax stört die Berichterstattung in den Medien. Diese sei sehr einseitig. Man sei auf gutem Weg. Der Eintrag in die Oberflächengewässer sei tendenziell abnehmend. Im Video-Interview mit dem «Schweizer Bauer» sagt er, weshalb es weitere Anstrengungen braucht um die Ziele zu erreichen.
Und für Hans Ramseier von der Hafl, verantwortlich für die wissenschaftliche Begleitung, ist es zu früh, über Details zu sprechen: «Welche Stoffe wie viel reduziert wurden, kann man jetzt noch nicht sagen. Die Auswertungen sind noch am Laufen.» Gygax betonte, dass man sich intern immer gewehrt habe, Daten schon im Voraus zu veröffentlichen, weil es unseriös wäre.
Was Projektleiter Gygax weiter zu den bereits veröffentlichten Projekt-Rohdaten sagt, lesen Sie am Mittwoch, 2. Juni in der Print-Ausgabe des «Schweizer Bauer».
Rückgang der Überschreitungen
Zwei kleine Fliessgewässer im Kanton Bern, der Ballmoosbach und Chrümmlisbach, werden während acht Jahren (2017 bis 2024) überwacht. Die Belastung der beiden Gewässer mit Pflanzenschutzmitteln unterliegt grossen Schwankungen. Einflussfaktoren sind beispielsweise der Applikationszeitpunkt oder Niederschläge im Gebiet. Zudem spielen die Gegebenheiten im Einzugsgebiet, zum Beispiel die Hangneigung oder die Abflusskanäle, eine entscheidende Rolle.
«Wird die Belastungssituation nach ökotoxikologischen Kriterien (CQK) beurteilt, zeigt sich, dass 2020 im Ballmoosbach die Zahl der Überschreitungen im Vergleich zu 2017 bis 2019 zurückgegangen ist», so das Lanat. Im Chrümmlisbach ist die Situation von 2017 bis 2020 noch weitgehend unverändert. Es treten nach wie vor deutliche bis starke Überschreitungen auf. «Eine Beurteilung nach den Kriterien der Gewässerschutzverordnung zeigt jedoch einen Rückgang der Überschreitungen für beide Gewässer», hielt das Amt für Landwirtschaft und Natur (Lanat) im Mai fest.
Ein wichtiger Teil des Pflanzenschutzprojekts sind die Daten der beteiligten Landwirtinnen und Landwirte. Sie zeigen, dass in den Einzugsgebieten der beiden untersuchten Bäche der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln seit 2017 deutlich zurückgegangen ist. Um verlässliche Aussagen zu machen, wie sich ein reduzierter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf die Wasserqualität auswirkt, sind weitere Messjahre nötig, teilte das Amt weiter mit. blu
Vom Wetter abhängig
Landwirt Urs Bürgi aus Limpach BE sagt im Video-Interview, welche Kulturen er anbaut, weshalb er am Berner Pflanzenschutzprojekt mitmacht, welche Massnahmen er umsetzt und was das für ihn bedeutet. Mit einer guten Mechanisierung versuche er, den chemischen Pflanzenschutz auf ein Minimum zu reduzieren.
«Wenn die Bedingungen wie das Wetter gut sind, können mit mechanischer Unkrautbekämpfung schon viel machen, sagt Bürgi. Auch die Landwirte Markus Lüscher aus Schalunen BE und Thomas Iseli aus Jegenstorf nahmen an der Medienorientierung teil. Wie sie das Pflanzenschutzprojekt erleben, lesen Sie ebenfalls in der nächsten Print-Ausgabe.
Immer mehr Bauern machen mit
Die am Pflanzenschutzprojekt beteiligten Landwirtinnen und Landwirte setzen verschiedene Massnahmen um und werden dafür entschädigt. Neben der Reduktion oder dem Verzicht auf Pflanzenschutzmittel gibt es bauliche Massnahmen und Massnahmen, die der Forschung dienen. Dazu gehört die Suche nach Alternativen zu Pflanzenschutzmitteln wie zum Beispiel das Ausbringen von Nützlingen.
Die Zahl der Landwirtinnen und Landwirte, die sich am Projekt beteiligen, steigt seit Beginn kontinuierlich an. Im ersten Projektjahr 2017 beteiligten sich 2’646 Betriebe mit 4’956 Massnahmen. 2020 waren es 3’412 Betriebe, die 8’927 Massnahmen umsetzten. blu






Der Grüne zeigt wieder dass er eben ein Roter (Kommunist) ist. Deren Taktik ist, auf einem angeblichen oder wirklichen Problem herumzureiten und Opfer und Täter zu schaffen um die Gesellschaft spalten zu können.
Bezüglich PSM sind wir auf einem guten Weg.
So sind neue Mess Methoden vielleicht auch ein Lösung um dem Flusssterben in Industrie ländern zu verstehen.
Ständerat Pirmin Bischof schrieb, dass in seiner Kindheit (70- er Jahre) die Aareschwimmer vor dem (unbeabsichtigten) Trinken des Aarewassers behördlich gewarnt wurden.
Heute kann das Aarewasser in kleinen Mengen ohne Bedenken verschluckt werden. Die Gewässerqualität hat sich also in den letzten Jahrzehnten massiv verbessert.