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Bern testet Hamburger aus Eberfleisch

Kagfreiland will der Ebermast in der Schweiz zum Durchbruch verhelfen. Um die Öffentlichkeit zu informieren wurden in Bern gratis Ebermacs verteilt. Suisseporc hingegen steht der Ebermast skeptisch gegenüber.

Doris Grossenbacher |

 

 

Kagfreiland will der Ebermast in der Schweiz zum Durchbruch verhelfen. Um die Öffentlichkeit zu informieren wurden in Bern gratis Ebermacs verteilt. Suisseporc hingegen steht der Ebermast skeptisch gegenüber.

«Sehr fein», «man merkt gar keinen Unterschied», «viel besser als bei McDonald’s», dies einige Reaktionen auf den Ebermac von Kagfreiland. Am vergangenen Dienstag führte die Organisation auf dem Waisenhausplatz in Bern eine Hamburgerdegustation durch. Dieser Ebermac wurde vollständig mit dem Fleisch unkastrierter Eber hergestellt. Kagfreiland will damit die Öffentlichkeit für das Thema Ebermast sensibilisieren und Vorurteile gegenüber Eberfleisch abbauen.

Erhitztes Fleisch riecht

Rund 5 bis 10% aller Eber sind geruchsbelastet, das heisst, deren Fleisch entwickelt beim Erhitzen einen abstossenden Geruch. Pascal Girod von Kagfreiland erklärt: «Da der Ebergeruch nur entsteht, wenn das Fleisch erhitzt wird, können aus dem Fleisch kalte Fleischwaren hergestellt werden, die vollkommen geruchsfrei sind.»

Felix Grob, Geschäftsführer von Suisseporcs, ist jedoch sehr skeptisch:«Solange der Ebergeruch am Schlachtband nicht absolut zuverlässig technisch feststellbar ist, ist das Risiko, dass geruchsbelastetes Fleisch auf den Markt kommt, viel zu gross.» Bisher ist es nicht gelungen, ein entsprechendes Gerät zu entwickeln. Der Anteil geruchsbelasteter Tiere ist rassenabhängig. Duroc seien zum Beispiel schlecht geeignet, erklärt Girod. Ein Zuchtprogramm der Suisag brachte den Premo-Eber hervor, dessen Nachkommen laut Angaben der Zuchtorganisation seltener Ebergeruch aufweisen sollen.

Betriebe mit Ebermast

«Momentan werden auf zwei Kag-Betrieben etwa 40 Eber pro Jahr gemästet», gibt Girod Auskunft. Diese werden alle durch die Metzgerei Eichenberger aus Wetzikon ZH verarbeitet. Auch einige Nicht-Kag-Betriebe produzieren Eberfleisch. Dieses wird vor allem in der Direktvermarktung abgesetzt.

«Die Nachfrage nach Eberfleischprodukten ist stabil», erklärt Guido Lehmann von der Metzgerei Eichenberger. «Von den Ebern, die wir schlachten lassen, sind etwa 10% geruchsbelastet. Für diese Tiere bekommt der Produzent einen Abzug von 90 Rp. auf den Kagfreiland-Preis, welcher aktuell bei  7.80 Fr./kg SG liegt.» Aus den geruchsbelasteten Ebern stellt Lehmann Rohfleisch- und Rohwurstwaren her. Insbesondere der Rohschinken sei sehr beliebt. 

Eber wachsen schneller

Seit 2010 ist in der Schweiz die betäubungslose Ferkelkastration verboten. Pro Jahr werden rund 1,3 Millionen männliche Ferkel kastriert. Die Kastration gilt als sichere Methode, Ebergeruch im Fleisch zu verhindern. In anderen Ländern ist die Ebermast gängige Praxis.

Sie wird dort jedoch nicht primär aus tierschützerischen Gründen betrieben, sondern weil Eber gegenüber Kastraten schneller wachsen, weniger zu Fettansatz neigen und deshalb weniger Futter benötigen. In einer noch unausgewerteten Umfrage von Kagfreiland zeigen sich viele Schweinemäster offen gegenüber der Ebermast.

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