Gewöhnlich wandern Kosovaren in die Schweiz aus- Kurt Trachsel hat es vor 14 Jahren anders gemacht. Er wanderte vom Berner Oberland in den Kosovo aus.
In der Schweiz leben rund 170'000 Kosovo-Albaner, im Kosovo dagegen nur ungefähr 460 Schweizer. Vor 14 Jahren wanderte Kurt Trachsel mit seiner Ehefrau nach Gjilan aus, 1200 Kilometer südöstlich von seiner Heimat im Berner Oberland.
Gemeindebauer mit Drogenreha
Trachsel’s kamen als Gemeindebauer in den Kosovo. Sie wollten aber zusätzlich etwas Humanitäres und Soziales schaffen. Nach einem schweren Unfall, bei welchem Kurt Trachsel fast sein Leben verloren hätte, habe es ihm die Augen geöffnet, sagte er kürzlich in einem Interview gegenüber RTV21, einem kosovarischen Sender. «Danach habe ich mich entschieden, dass ich lieber anderen Leuten helfen will, anstatt mein Geld auf die Seite zu legen.»
Am Anfang halfen Trachsel’s sozial Schwachen, Häuser zu bauen oder zu renovieren. Kurt Trachsel hatte dabei einen Arbeiter, welcher Heroinabhängig war. Durch die Beziehung zu ihm, wurde Trachsel auf das Drogenproblem aufmerksam und fand heraus, dass es in ganz Kosovo keine Drogenreha gibt. Obwohl es Landesweit ungefähr 3500 Drogensüchtige gibt, in der Stadt Gjilan alleine sollen es 300 sein. So entschieden Trachsel’s, die erste Drogenrehabilitation in ihrer neuen Wahl Heimat aufzubauen.
Trachsel berät Landwirte
Das Grundstück, auf welchem die Reha steht, ist von fast einer Hektare Land umgeben, welches Trachsel gemeinsam mit den Patienten bewirtschaftet. Zudem berät er Landwirte mit seiner Erfahrung. Kurt Trachsel spricht fliessend albanisch und besitzt mittlerweile auch die kosovarische Bürgerschaft.
Gemäss Blick hat er seinen Entscheid, in den Kosovo auszuwandern nie bereut. «Die Leute hier sind sehr gastfreundlich und zuvorkommend. Ich bin seit 14 Jahren hier und hatte bis jetzt noch nie mit irgendjemandem ein Problem.»