2011 machte Kuh Yvonne weltweit Schlagzeilen. Ihre Flucht in den bayerischen Wäldern dauerte mehrere Monate. Nun ist sie ist mit 14 Jahren nach einer Beckenverletzung auf einem Gnadenhof gestorben.
Kuh Yvonne hat die vergangenen 8 Jahre auf dem Gut Aiderbichl verbracht. Am Dienstag ist sie verstorben.
«Persönlichkeit mit Ecken und Kanten»
«Zwei Tage kämpften Tierärzte und Pfleger um das Leben der berühmten Kuh, leider vergebens», teilte Gut Aiderbichl mit. Das 14-jährige Tier zog sich gemäss dem Gut eine schwere Beckenverletzung zu, die es sich bei einem Sprung auf ein anderes Rind zuzog. «Mit Yvonne verabschiedet sich eine der herausragendsten vierbeinigen Persönlichkeiten Gut Aiderbichls für immer», so die pathetischen Worte des Gnadenhofs.
Aiderbichl-Geschäftsführer Dieter Ehrengruber beschrieb Yvonne als eine einmalige Charakter-Kuh, eine «echte Persönlichkeit mit Ecken und Kanten».
Wald statt Stall
Ihre Bekanntheit erlangte die Kuh im Mai 2011. Yvonne, die damals noch Angie hiess, wurde aus dem österreichischen Kärnten nach Bayern verkauft, schreibt die Deutsche Presse Agentur (dpa). Doch bei ihrem neuen Besitzer in Mühldorf am Inn passte es ihr überhaupt nicht. Statt in den Stall zu gehen, nahm sie Reissaus.
Während mehreren Wochen hielt sich Yvonne in Wald auf. Alle Einfangversuche blieben zunächst erfolglos. Als Yvonne beinahe in ein Polizeiauto rannte, wurden die Behörden aktiv. Die Flüchtige wurde zu einem Sicherheitsrisiko, zu einer Problemkuh.
Weltweites Echo
Die Behörden erliessen eine Anordnung zum Abschuss aus Sicherheitsgründen. Doch das Landratsamt Mühldorf unterschätzte das öffentliche Interesse. Die Empörung war riesig. CNN und die «New York Times» berichteten über die Kuh in Bayerns Wäldern. Indiens Medien forderten eine Rücknahme und boten eine Adoption an.
So weit kam es dann doch nicht. Nun schritt der Gnadenhof Aiderbichl ein. Mit Futtermittel, dem Zuchtstier Ernst, Yvonnes Schwester Waldtraut, Pferden, Spurensucher und einem Medium wollten sie das Rindvieh einfangen.
«Freiheit für Yvonne»
Yvonne war dies egal. Sie liess sich nicht einfangen. Die Suche wurde mit Helikopter, Wärmebildkamera und Geländewagen fortgesetzt. Doch auch diese Versuche blieben erfolglos. «Scheuer als ein Reh und schlauer als ein Fuchs» sei Yvonne damals aufgetreten, liess das Gut Aiderbichl zum Tod des Tieres verlauten.
In der Bevölkerung wuchs die Sympathie für Yvonne von Tag zu Tag. Es wurden T-Shirts mit der Forderung «Esst mehr Gemüse! Freiheit für Yvonne!» produziert, zudem wurde ein Twitter-Account für das ausgebüxte Rindvieh eröffnet.
14 Wochen Flucht
Nach 14 Wochen nahm die Flucht von Yvonne ein Ende. Im September wurde sie von dem ehemaligen Münchner Tierparkdirektor Henning Wiesner und Aiderbichl-Mitarbeitern mit Hilfe von Betäubungspfeilen und Haltegurten eingefangen. Fast auf den Tag genau acht Jahre danach ist die Kuh nun gestorben.