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Berufskrankheit Parkinson

Am 20. März hat in Deutschland der Ärztliche Sachverständigenbeirat Berufskrankheiten (ÄSVB) die Anerkennung der Parkinson-Krankheit unter bestimmten Voraussetzungen als Berufskrankheit «Parkinson-Syndrom durch Pestizide» empfohlen. Dazu gibt es eine Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e.V. (DGN) und der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V. (DPG)

In Frankreich ist die Parkinson-Krankheit schon viele Jahre als Berufskrankheit von Landwirtinnen und Landwirten anerkannt. Das deshalb, weil chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel eine Wirkung auf Nervenzellen und Neuronen haben. Nun soll Parkinson bald auch in Deutschland als Berufskrankheit anerkannt werden. Das nehmen zwei Verbände zum Anlass eine Stellungnahme zu verfassen.

«Die wissenschaftliche Evidenz für die Auslösung der Parkinson-Krankheit durch bestimmte Pestizide ist in der Wissenschaftlichen Empfehlung des Ärztlichen Sachverständigenbeirats für die Berufskrankheit «Parkinson-Syndrom durch Pestizide» ausführlich dargestellt», heisst es in der Stellungnahme. Daher sollten 

Parkinson-Patientinnen und -Patienten, die eine berufliche Exposition mit Pestiziden haben, ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte vom Umstand ihrer beruflichen Exposition unterrichten.

Auch Stoffwechselvorgänge werden verändert

Die zwei Gesellschaften haben auch die dezidierte Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Substanzen und Substanzgruppen von Herbiziden, Fungiziden oder Insektiziden, die unter dem Sammelbegriff «Pestizide» als Pflanzenschutzmittel Verwendung finden, hervorgehoben.

 

«Die Darstellung bisher bekannter Mechanismen, die zur Entstehung von Parkinson beitragen können, veranschaulicht, dass neben einer direkt toxischen (giftigen) Wirkung auf Nervenzellen, insbesondere auf dopaminerge Neurone (d. h. auf die Nervenzellen, die bei der Parkinson-Erkrankung zugrunde gehen), auch Stoffwechselvorgänge verändert und Mechanismen induziert werden, die ebenfalls zur Krankheitsentstehung beitragen. Dies sind u. a. Störung der mitochondrialen Funktion (d. h. des Energieapparats von Zellen), Bildung sogenannter freier Radikale und damit Zunahme von oxidativem Stress (Zellstress), Störung des Aufbaus des Stützapparats von Zellen und viele mehr», heisst es weiter in der Stellungnahme.

Umweltfaktoren spielen mit rein

Trotz allem dürften die bisherigen Erkenntnisse nicht darüber hinwegtäuschen, dass vieles noch unbekannt sei. Bei der Verursachung der Parkinson-Krankheit spielen Umweltfaktoren, wie die Exposition gegen eines oder mehrere der in der wissenschaftlichen Empfehlung behandelten Pestizide, aber auch andere schädigende Umwelteinflüsse wie Feinstäube eine wichtige Rolle. Andere Ursachen liegen in genetischen Veränderungen und Lebensstilfaktoren, halten die Fachgesellschaften fest.

 

«Die Empfehlung‚ das ,Parkinson-Syndrom durch Pestizide‘ auf dem Boden der bereits jetzt bekannten Zusammenhänge als Berufskrankheit anzuerkennen, ist zu begrüssen», so Daniela Berg, Vizepräsidentin der DGN und Mitglied der DPG.  Zum Schutzarsenal der Arbeitsmedizin zählen das Tragen von Schutzkleidung inklusive Ganzkörper-Schutzanzügen, Schutzhandschuhen und festem Schuhwerk sowie die Verwendung von schützenden Kabinenfahrzeugen und Atemmasken.

Gefahren müssen bewusster werden

«Der Zusammenhang zwischen individueller hoher Belastung durch die in der wissenschaftlichen Empfehlung behandelten Pestizide und der Entstehung von Parkinson legt nahe, sich beim Einsatz dieser Pestizide ihrer Gefahren viel stärker bewusst zu werden, ihren Einsatz auch unter dem Aspekt des Schutzes vor neurodegenerativen Erkrankungen auf das Notwendigste zu beschränken und verstärkt nach für Mensch und Natur unschädlichen Ersatzstoffen zu suchen», so Joseph Classen, 1. Vorsitzender der DPG.

Die beiden Fachgesellschaften betonen darüber hinaus, dass nicht zuletzt noch weitere Forschung nötig ist, um die Zusammenhänge von Pestiziden und Parkinson besser zu verstehen.

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